Humble Pie..


CREATION EINER NEUEN MUSIK Der Hauptgrund, warum die Humble Pie sich 1968 zusammentaten: Sie wollten neue Musik kreieren, aus der Routine ausbrechen und andere Ideen entwickeln. Die englische Presse fand schnell eine Schablone, in die sie dieses Unternehmen pressen konnte: Super-Group. Steve Marriott und Peter Frampton, die von den Small Faces und Herd kamen, erinnern sich: „Wir wollten ruhig auf die Szene kommen, nicht mit solch einem Knall a la Super-Group. Wir wurden plötzlich als etwas angesehen, was wir nie waren und nie sein wollten. Seit dem bemühen wir uns krampfhaft dieses Etikett als Super-Pop-Giganten abzuschütteln“.

NUR ENTTÄUSCHUNGEN

1969 gingen die Humble Pie zum ersten Mal in die Staaten. Gemessen an dem, was sie machten, war die Resonanz gut, sagen sie heute. Aber was sie tatsächlich taten, war nicht das, was zu ihnen passte. Steve Marriott: „Wir sassen auf der Bühne mit akustischen Gitarren und spielten soft Music. Das was absolut falsch. Wir hatten vergessen, dass wir bei den Small Faces und den Herd mit hartem Rock gross geworden waren“. Zurück in England erlebten die Humble Pie Enttäuschungen. Ihre Plattenfirma meldete Konkurs an, sie sassen ohne Vertrag da. Peter Frampton quetschte sich die Hand und eine ausgebuchte Tour durch Skandinavien musste abgesagt werden. Die schöne Geschichte von der Super-Group war inzwischen vergessen worden. Diese Schwierigkeiten hätten das Ende sein können. „Es klingt abgestanden, aber wir wollten einfach nicht hinnehmen, dass alles vorbei sein sollte“, sagte Steve Marriott.

PHÖNIX AUS DER ASCHE

Sie fanden, ein neues Management und eine neue Plattenfirma, die mit ihnen einen langjährigen Vertrag abschloss. „Wir sind jetzt eine Einheit“, sagt Steve Marriott. „Wir sind nicht vier Individuen in einer Band, sondern eine Gruppe von 4 Musikern. Wenn jeder vergisst, woher wir kommen und, von uns nur als Humble Pie spricht, dann haben wir es geschafft.“ Kurz vor ihrer sehr erfolgreichen Deutschland-Tournee verliess Peter Frampton die Gruppe, um sich eine Solo-Karriere aufzubauen. Steve Marriott, Greg Ridley und Jerry Shirley beabsichtigten als Trio weiterzumachen. Doch dann waren sie wieder vier völlig überraschend für alle Beteiligten. Schuld daran war Dave Clempson, Gitarrist, Sänger und Pianist und zuletzt Mitglied von Englands profiliertester Jazzband Colosseum. Dave entwickelte sich als vollwertiges Mitglied. Steve: „Mit Dave kann uns nichts mehr passieren. Er hat Routine, weiss, was er will, liebt den Blues und ist genau der Rocktyp, den wir brauchen.“ Auf der LP „Smokin‘ “ zeigen sich Marriott, Clempson, Ridley und Shirley vielseitiger denn je.

„Smokin‘ “ bietet harten Rock, wie man ihn von Humble Pie kennt, aber auch bluesige Songs, geprägt von der unverwechselbaren Stimme Steve Marriotts. Originellste Aufnahme: das Country-Blues-Werk „Old Time Feelin‘ „, das Greg Ridley und Dave Clempson erstmals als Vocal-Duo präsentiert.

ERFOLGREICH?

Heute reissen sich die Veranstalter um Humble Pie. Doch erst über den Umweg Amerika wurden sie auch in England und auf dem Kontinent bekannt. Steve erklärte das so: „Ich glaube, dass man bei uns nur richtig erfolgreich ist, wenn man in den USA ankommt. Wir können auch auf dem Kontinent jeden Tag ein Konzert geben und würden dabei gut verdienen, aber in den USA ist viel mehr drin, nicht nur in Punkto Geld. Auch das Publikum ist dort viel aufgeschlossener als etwa in England. Hier lehnen sich die Fans zurück und sagen, „auf geht’s, nun unterhaltet uns mal“, sie glauben, alles schon gesehen zu haben. In den USA sind die Leute enthusiastischer. „Doch die Begeisterungsstürme, die während der Deutschland-Tournee herrschten, straft diese Aussage Lügen. Humble Pie sind Rock ’n Roller, die einen nicht mit verschränkten Armen im Sessel sitzen lassen. Denn es steckt soviel Dampf in der Gruppe, dass man einfach mitgerissen wird.