I.L.L. Will: Mr. 100 Prozent


Mag sein, dass der 30-jährige Familienvater Willie Papadopoulos alias I.L.L. Will den HipHop heute nicht mehr uneingeschränkt „lebt“, die Breakdance-Figur „Windmühle“ bekommt er allemal „noch drei, vier Mal hin. Doch dann muss ich abbrechen“, gesteht er und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Die befreundeten Jungs von Blumentopf horchen auf, als sie von den alten Video-Clips erfahren, die Will auf seiner Homepage zugänglich macht. Immerhin filmte ein Jugendfreund den Hamburger vor 17 Jahren bei akrobatischen Moves wie dem Headspin – ein paar Jahre bevor er sich bei Leuten wie Bobby Brown die Tanzschritte des „New Jack Swing“ abschaute, was ihm schließlich einen Job als Tänzer der HipHop-Crew Easy Business einbrachte. „An einem Tag sind wir mit denen ins Studio gefahren und haben mitgekriegt, wie die arbeiten. Das hat mich so fasziniert. Ich hab genug verstanden, um zu wissen, dass ich einen Sampler brauchte.“ Mit zunächst sporadischen Jobs entwickelte sich Will über die Jahre zu einem qualitativ verlässlichen Produzenten für Größen wie Fettes Brot, Eins Zwo, Blumentopf und Nico Suave. Völlig überraschend kommt nun mit „LP, nicht vollständig“ ein spätes und ausgezeichnetes Debüt. „Ich hab nie vorgehabt, ein Album zu machen „sagt Will, der für die Tracks Jazz-Koriphäen wie Ladi Geisler und Wolfgang Schlüter ins Studio holte. „Das war ja nicht meine Idee, sondern die vom Chef meiner Plattenfirma Yo Mama. Und so was lässt man sich natürlich nicht entgehen. „Wäre Will nicht so gutmütig, hätte das unterhaltsame Werk auch länger als 33 Minuten werden können: Bereits vor der Zusammenstellung der LP ließ er sich überreden, vier seiner begehrten Beats Blumentopf („Liebe und Hass“) bzw. Eins Zwo und Nico Suave zu überlassen, die sich dafür nun mit Gastauftritten revanchieren. „Ich hatte schon mehr Songs gehabt“, meint Will, „aber die hättest du bestimmt weggeskippt. Die waren keine 100 Prozent.“