IMPORTE


Schluß mit dem Naserümpfen über italienische Pressungen. Das Mailänder Appalooea Label (über Bellaphon) sorgt in doppelter Hinsicht für Qualität, Interpreten und Fertigung betreffend. Ein knappes Dutzend Alben ist erhältlich, z. B WELLING von Dave Kelly (AP 003, mit weiteren Blues Band-Mitgliedern!) bzw. von Dave Kelly/Bob Hall: SURVI-VORS (AP 001), zwei Pretiosen in Sachen semi-akustischen Blues‘. Dasselbe Genre vertritt Gordon Smith, einstiger Gitarrist bei Kevin Coyne, mit TAKBF TIME (AP 002) und DOWNONMEANSTREETS (AP 005), der diverse Spielarten von Delta Blues bis Cajun abdeckt. Die Sängerin Helen Watson führt das Quartett Loom Lips an, dessen LP MY PAST LIFE HAVE GONE dezen tem Barroom-Sound verschrieben ist (AP 007). Zurück im Geschäft ist Billy Gregory, ex-It’s A Beautiful Day, der sich ebenfalls um die zwölf Takte kümmert: TTS A BLUESY DAY (AP 008). Ein Leckerbissen wird Sammlern mit PHINCE BAKARA-DI (AP 006) präsentiert, einer Band, in der zwei Akteure der legendär-obskuren Notes From The Underground stehen (Sechziger Jahre, Berkeley). Kaum einzupassen in das vorwiegend am Blues orientierte Konzept dieses Labels sind The Avant-Gardenerz aus England mit DIG ET, über die Näheres bereits im März-Heft unter JLongplayers“ nachzulesen war.

Ein Schwedenhappen kommt von der Firma MNW, über „tisTTeldec beziehbar: die seit Jahren verkannte Top-Vokalistin Carol Grünes h at ihre fünfte Platte fertiggestellt SWEET FA., zugleich der Name der Band mit ex-Back DoorTony Hicks (dr), Peter Kirtley (g) und dem grandiosen Bassisten Gary Twigg. Einmal mehr interpretiert Carol Grimes unscheinbares Material aus den Bereichen Rock, Balladeskes und Funk-Verwandtes (MNW 103 P).

Der Erfolg der Blues Band ließ die EMI nicht ruhen, so daß über deren ASD nunmehr ein Sampler von Paul Jones, HITS&BLUES (OC 054 07282), erhältlich ist. 16 Songs aus den Jahren 1966/69, darunter Klassiker wie „High Time“ und Jve Been ABad,BadBoy“,belegendieZeitim Anschluß an Jones‘ Sangeskünste bei Manfred Mann.

Zuguterletzt ein Holland-Import. Lange, viel zu lange hat’s gedauert, bis jetzt die erste Wiederveröffentlichung einer Original-LP der Ur-Pubband Brinsley Schwarz realisiert wurde: THE NEW FAVOURITES OF BRINSLEY SCHWARZ (1974). Es war bereits der musikalische Abgesang der kaputtgehypten Gruppe, die mit Brinsley Schwarz, Nick Löwe, Ian Gomm und Bob Andrews exzellente Solisten in ihren Reihen wußte. Man kann nur hoffen, daß dieses von Dave Edmunds produzierte Juwel nicht das einzige Re-issue der ehemaligen Kneipenkönige bleibt – sind ihre anderen sechs Einspielungen (abgesehen von einer Doppel-LP) bei Auktionen und auf Börsen doch nur noch zu Wucherpreisen zu erwerben (1A 054-82985).

Bernd Matheja