Brinsley Schwarz


Man hatte sie per Kleinanzeige gesucht: die beste progressive Band Grossbritanniens. 80 Gruppen fühlten sich berufen – und „Kippington Lodge“ machten das Rennen mit ihrem melodienreichen Popsound, vermischt mit Elementen aus der amerikanischen Country-Musik. Die Initiatoren des Wettbewerbs, Famepushers Inc., tauften die Band um – auf den Namen ihres Leadgitarristen Brinsley Schwarz. Und genau drei Wochen später bewiesen sie, wie man vier hochbegabte, aber völlig unbekannte Popmusiker über Nacht diesseits und jenseits des Atlantiks berühmt machen kann. 25.000 englische Pfund investierte die Famespushers Inc.! 160 europäische Journalisten, Disc Jockeys und Fotografen sollten nach New York eingeflogen werden, um das Debüt von Brinsley Schwarz in der berühmten Fillmore East Hall mitzuerleben. Dabei schien es, als hätte sich die ganze Technik gegen Brinsley Schwarz verschworen. Das Desaster begann mit einer dreistündigen Verspätung in London. Die Zwischenlandung in Shannon dauerte vier Stunden, weil ausgerechnet bei diesem Flug die Bremsen defekt waren. Mit siebenstündiger Verspätung landeten 160 übermüdete Journalisten auf dem Kennedy Airport. Aber auch die Gruppe selbst hatte es nicht einfach. Die US-Behörden verweigerten Visa und Arbeitserlaubnis, Brinsley Schwarz nahmen den Weg über Toronto und gelangten doch noch nach New York, gerade rechtzeitig, um vor dem Konzert ihre Instrumente zu stimmen. Und die Gruppe hielt, was ihre Manager versprochen hatten: Sie wurde zu einem Bombenerfolg. Plötzlich spricht jeder über Brinsley Schwarz. Soeben erschien in Deutschland ihre erste Langspielplatte.