Iron Maiden – Hamburg, Emst-Merck-Halle


„Oh,we’re happy with Eddie. Everybody loves him“, lacht Bassist und Bandleader Steve Harris, als ich ihn frage, ob die Band ihres liebevoll „Eddie“ getauften Gruselmonsters nicht allmählich überdrüssig werde. ,Die Fans scheinen förmlich darauf zu warten, daß er endlich auf der Bühne erscheint. Wir Musiker reden von ihm, als wäre er das sechste Bandmitglied und haben viel Spaß mit ihm.“ In der Tat, Iron Maiden haben zur Zeit wirklich allen Grund glücklich zu sein. Maiden spielen durchweg in ausverkauften Häusern und sind unaufhaltsam dabei, in den erlesenen Kreis der großen Heavy Rock-Bands aufzusteigen.

Es herrscht Hektik in der noch leeren Halle, die Vorgruppe Trust ist nicht in Hamburg eingetroffen, keiner weiß, wo sie steckt. Später stellt sich heraus, daß die französische Band vier Stunden an der Grenze festgehalten wurde. Aber auch ohne Supporüng Act liefern Maiden an diesem Abend ein erstklassiges Konzert. Der Sound ist der Beste, den ich je in der lausigen Ernst Merck-Halle erlebt habe, die Band spielt fast zwei Stunden, vier Zugaben einbegriffen.

Der auf der Bühne recht unbeholfene Sänger Di’Anno ist nicht mehr dabei. „Wir haben Paul ‚rausgeworfen. Er kam mit der Zeit irgendwie auf ’ne Art Ego-Trip, wollte seltener auf Tour gehen und hielt es nicht mehr für nötig, sich auf der Bühne sonderlich anzustrengen. Wer Sänger einer HM-Bandsein will, muß sich bei jedem Gig hundertprozentig verausgaben“ kommentiert Steve den Rausschmiß. Pauls Nachfolger heißt Bruce Dickinson. Er sang früher bei Samson und stellt einen echten Gewinn für Maiden dar. Nicht nur, daß er ein wesentlich besserer Performer ist und es ausgezeichnet versteht, die Fans anzuheizen, auch seine Stimme klingt um Einiges flexibler als die seines Vorgängers.

Die Themen der neuen Show handeln immer noch von beasts, murders und ähnlichem. „Ich beschäftige mich sehr mit Science Fiction, eigentlich mit Fantasy-Stuff aller Art und bekomme daher viele Ideen. Everybody knows about normal life and everybody is fed up with it“, sagt ein lachender Steve Harris, der fast alle Songs komponiert und textet. Falls wir je einen Lovesong machen sollten, würden wir ihn wohl nicht live spielen. Wir haben mehr Spaß daran, auf der Bühne aggressive Musik zu spielen.“