Is it Roots? Is it Reggae? Inner Circle kennen die Antwort: La-Ia-Ia-Ia-Ia-Ia


HAMBURG. Wenn es je Musiker geschafft haben, den Silben „LaLaLa“ neuen Sinn zu geben — hier standen sie auf der Bühne. Die Brüder Lewis, Touter Harvey und ihre Band Inner Circle sind erfahrene Veteranen und waren immer unkonventionelle Reggae-Botschafter, die sich einen Dreck um Roots-reinen Rasta-Schmus kümmerten. Deshalb liegt ihr lockerer Las-Vegas/Club-Med-Mix auch so schnittfest im Trend, wie der Erfolg ihrer ebenso schlichten wte raffinierten CD „Bad To The Bone“ belegt. Da auch diesmal (wie schon beim letztjährigen, überfüllten Markthallen-Konzert) die komplette schwarze Reggae-Gemeinde Hamburgs angetreten ist, scheint auch die Glaubwürdigkeit von Inner Circles Goodtime-Reggae unbestritten.

Warum die schwergewichtigen Inner Circle-Profis so federleicht perfekte Songs fabrizieren können, zeigten sie einmal mehr an diesem Abend in der „Großen Freiheit“: Ihre Musik ist bühnengeboren, hundertprozentig aufs Publikum fixiert und deshalb tausendfach in der Wirkung getestet.

Verständliche Begeisterung also von Beginn an: Selten erlebte man einen so lupenrein druckvollen, glasklaren Sound, bei dem selbst der schnellrappende Gastsänger Edel Major bis in die Galerie zu verstehen war.

Wenn Inner Circle trotz allem und speziell beim Hit „Sweat“ ein wenig müde wirkten, so forderte hier wohl ihr dichtes Reisepensum seinen Tribut. Ein paar der schnelleren Songs fuhren mit angezogener Handbremse, doch das tat dem Spaß wenig Abbruch: Das begeistert tanzende Publikum transpirierte sich ohnehin bald ms Delirium. Mit mörderisch aufgedrehten Bässen und den schimmernden Akkord-Akzenten des hervorragenden Gitarristen Mike Sterling fingen Inner Circle stets alle abflachenden Spannungsbögen ab. Nicht zuletzt auch dank Leadsänger Carlton Coffie, dessen lässige Bühnenpräsenz entscheidend dazu beitrug, daß Inner Circle aus dem Schatten ihres legendären verstorbenen Chefs Jacob „Killer“ Miller getreten sind. Und da man sich inzwischen wieder konsequent zum unkomplizierten Crossover-Reggae bekennt, muß auch niemand mehr zaghaft die alten Tage beschwören. „Looking For A Better Way“ vom letzten Album war in diesem Zusammenhang durchaus programmatisch zu verstehen.