John Lennon demonstriert im Amsterdamer Hilton für den Weltfrieden.


Amsterdam Hilton, Room 902, Präsidentensuite im neunten Stock: Seit Dienstag, dem 25. März, drängen sich hier für eine Woche Hunderte von Journalisten aus aller Welt. Beatle John Lennon (28) und seine erst fünf Tage zuvor angetraute Gattin Yoko Ono (35) laden zur Pressekonferenz – im Bett. Statt jedoch die erstaunte Öffentlichkeit mit, im Wortsinne, Bettgeflüster zu amüsieren, nutzen die Flitterwöchler ihre immense Popularität, um im sittsam zugeknöpften Schlafanzug für den Weltfrieden zu werben. Sechs Tage lang strömen mit Kameras und Tonbandgeräten ausgestattete Radio-, TVund Pressereporter durch die luxuriöse Zimmerflucht. Yoko und John nennen ihre ungewöhnliche Aktion „Bed-In“, und wer das Ganze für eine ausgemachte Spinnerei hält, dem erläutern die zwei in wohlgesetzten Worten das Konzept einer weltumspannenden Friedenskampagne. Erstmals dokumentieren sich hier in einer gemeinsamen Aktion die unterschiedlichen Charaktere und Kunstauffassungen der beiden: Für John sind Kunst und Politik Dinge, die man besser nicht allzu ernst nimmt und die der notorische Spaßvogel gerne mit den Mitteln der Satire und Provokation ad absurdum führt. Das von der Fluxus-Bewegung beeinflusste künstlerische Konzept der ernsthaften Yoko dagegen verbindet Avantgarde und Aktion mit demonstrativem Anti-Kunst-Charakter. Kurz: In John und Yoko hatten sich Topf und Deckel gefunden.

Gleiches gilt für Lennons Partner-in-crime, Paul McCartney (26): Auch er heiratet allerdings inszeniert Paul seine Liebesbeziehung nicht für die Öffentlichkeit. Überraschend und quasi heimlich gibt er im Londoner Stadtteil St. John’s Wood, nahe den berühmten Abbey Road Studios, am 12. März 1969 der amerikanischen Fotografin Linda Eastman (27) das Jawort.