John Mayall’s Bluesbreakers – New York, Beacon Theatre


Eine weitere Folge unserer berüchtigten Serie. Diesmal: „Wat et nicht all jibt – Hurra, se läven noch!“. Blues-Altmeister John Mayall und seine für eine dreiwöchige Tour reformierten „Original Bluesbreakers“ mit Fleetwood Mac’s John McVie am Baß, Schlagzeuger Colin Allen und ex-Rolling Stone Mick Taylor an der Gitarre. Schauplatz des New Yorker Gastspiels war das altehrwürdige Beacon Theatre, sonst eher Austragungsort seriöser Klassik-Veranstaltungen, soundmäßig aber, wie mir ein Amerikaner versicherte, eine von New Yorks besseren Konzerthallen.

Arme New Yorker – kann ich nur sagen, denn überragend war das wirklich nicht, was sich da beim Eröffnungs-Instrumental aus den Boxen quälte: Ein dumpfer, baßbetonter Klangbrei, Harmonika und Piano gingen fast völlig unter. Mit der Zeit wurde es dann etwas besser, gegen Ende des 90-minütigen Sets aber leider unerträglich laut.

Und die Musik? Mittelmaß mit gelegentlichen Höhepunkten, für die nahezu ausschließlich Mick Taylor sorgte. Der ehemalige Jagger/Richards-Kollege brillierte immer dann, wenn er über der soliden Rhythmusbasis von McVie/ Allen gleich mehrere 12 -Bars lang zu einem seiner spannungsreichen, trotzdem wunderbar flüssigen Blues-Soli abheben konnte. Auch das Publikum, viele waren wohl ohnehin nur wegen Taylor gekommen, wartete förmlich auf diese Augenblicke, um dann regelrecht aus dem Häuschen zu geraten. Taylors Bühnenpräsenz allerdings ist immer noch die eines verklemmten Pennälers, er ist und bleibt die Schüchternheit in Person, auch wenn er sich hier und da für eine Ansage ans Mikro wagte.

Mayall selbst, betont sportlich in kurzer Hose und Turnhemd, dirigierte die Band durch das höhepunktarme Blues- und Boogie-Repertoire, gefiel sich am Bühnenrand in der Rolle des Anheizers, verzichtete aber glücklicherweise auf unnötige Solo-Eskapaden. Er hat offensichtlich endlich erkannt und akzeptiert, daß er nun mal kein virtuoser Instrumentalist ist Schleierhaft blieb allerdings, warum er sich trotzdem einige Male als Sologitarrist zu produzieren versuchte. Was natürlich prompt in die Hose ging, ja schon fast peinlich wirkte, zumal nur wenige Meter daneben ein Mick Taylor auf der Bühne stand.

Zum Schluß ging Mayall dann auf Nummer sicher: „Room To Move“, allerdings viel zu lang und reichlich unkonzentriert heruntergespielt. Ein Zugabe, bei der sich Taylor sogar ans Piano, im wahrsten Sinne des Wortes, verirrte. Danach Saalbeleuchtung, Musik vom Band, obwohl das Publikum wütend nach mehr verlangte. Aber schließlich war’s der vorletzte Gig der Tour, und sie sind halt nicht mehr die Jüngsten …

Fazit: Die alten Heroen bringen’s immer noch, musikalisch zwar nur selten, finanziell in den Staaten allemal; das Beacon war mit rund 3000 Leuten voll besetzt.