Jonathan Safran Foer – Tiere essen


Moralische und trotzdem unterhaltsame Vegi-Lektüre

Er wolle, so schreibt Jonathan Safran Foer, niemanden dazu überreden, sich fleischlos zu ernähren. Und in der Tat bemüht sich der Bestsellerautor („Alles ist erleuchtet“) in seinem Vegetarier-Reader „Tiere essen“ um Sachlichkeit. Das Problem des Fleischkonsums erklärt er mit anschaulichen Bildern. Er rechnet vor, wie groß der Sushi-Teller im Restaurant sein müsste, um Platz nicht nur für die bestellte Mahlzeit, sondern auch für den Beifang zu haben. Er schildert die Geschichte der Mastfarm und schreibt quasi live vom Thanksgiving-Tisch. Er berichtet über den Zusammenhang zwischen Fleischverzehr und tödlichen Krankheiten, aber auch die Geschichte einer Familie, die in der Gülle ihres eigenen Mastbetriebes ums Leben kommt oder die eines Veganers, der – nachhaltige – Schlachthöfe baut, haben bei Foer ihren Platz. Dass das Buch trotz seiner Unterhaltsamkeit moralische Wucht entwickelt, liegt nicht nur daran, dass Foer geschickt verschiedene Themen miteinander verbindet und den Komplex Fleischkonsum immer auf den einzelnen Konsumenten und all seine Entscheidungsmöglichkeiten herunterrechnet, sondern vor allem an der fundierten wissenschaftlichen Absicherung seiner Thesen.

Jochen Overbeck – 07.09.2010