Keine Kompromisse


Einer wie keiner: Konsequent wie kein anderer geht Van Morrison seinen Weg.

George Ivan, genannt Van, Morrison stoßt den ersten Schrei seines Lebens am 31. August 1945 in 125 Hyndford Street in Belfast aus. Das einzige Kind von George und Violet Morrison erbt von seinen Eltern das Faible für Musik. Vater George, Elektriker von Beruf, ist ein besessener Sammler von Bluesund Jazz-Platten, Mutter Violet eine begeisterte Tänzerin. Vans erste musikalische Liebe ist der Skrffle, den Lonnie Donegan 1956 mit „Rock Island Line“ popularisiert. Als sich Morrison junior im „Smithfield Market“ seine erste Gitarre aussuchen darf, sind die Weichen gestellt. Er gründet eine Skiffle-Gruppe, „The Sputnicks“, mit der er bei Schulkonzerten auftritt. Auf Drängen seiner Eltern versucht er sich nach der Schulzeit in verschiedenen Jobs, doch die Musik gewinnt mehr und mehr die Oberhand. Ab 1962 gastieren die „Monarchs“, bei denen Morrison jetzt spielt, in England und kommen sogar auf Clubtour nach Deutschland: Frankfurt, Köln, Heidelberg heißen die Stationen. Wieder daheim versucht sich Morrison in einer der damals schwer angesagten Showbands, ehe die Story von Them beginnt: jener Gruppe, die alles, was sich Stones oder Yardbirds nennt, wie Waisenknaben klingen lässt. Einerseits. Die andererseits aber auch unter einer ungeheuren Personal-Fluktuation leidet und unter der Knute nichtsnutziger Manager und Produzenten. Hier nimmt allmählich jene Paranoia Gestalt an, die Van Morrison zeit seiner Karriere gegenüber jeder Form der Fremdbestimmung an den Tag legen wird. Noch schlimmer werden die beiden Jahre bei Bert Berns‘ Bang-Label, die zwei Alben und reichlich Frust generieren. Der Rest ist schnell erzählt: Über 30 Langspielplatten hat Morrison seit „Astral Weeks“ (1968) veröffentlicht, seine „Caledonia Soul Musk“ immer weiter verfeinert, hat mit The Band gespielt und den Chieftains, mit John Lee Hooker und Mose Allison, mit Dylan und Chet Baker, hat Tom Jones produziert und sich weder um Publikumserwartungen gekümmert noch um Ansprüche von Plattenfirmen oder die Befindlichkeiten von Journalisten. „Ich will mich nicht feiern lassen, ich will nur Musik machen.“ Ein „Belfast Cowboy“ kennt keine Kompromisse.