Keith Richards Löwenherz


Sein Name ist gleichbedeutend mit Rock'n'Roll. Sein Lifestyle auch. Heute aber wirkt Keith Richards fast schon weise. Doch auch mit 53 schlägt in dem ewigen Rocker noch das Herz eines Löwen.

IM NEW YORKER BÜRO DES ROLLING STONES Managements: Breit grinsend erinnert sich Keith ‚Richards an sein erstes Treffen mit Babyface, den Mick Jagger als Co-Produzenten für das neue Stones-Album angeheuert hatte.“Ich sagte zu ihm: Du bist also Babyface?“ erzählt Keith und zieht an seiner Marlboro. „Wenn Mick mit dir fertig ist, wirst du so aussehen wie ich. Noch bist du Babyface, aber wenn du mit diesem Typen im Studio warst, bist du Fuckface, sieh nur mich an!“ Wie Babyface inzwischen aussieht, ist nicht überliefert – sicher ist jedoch, daß „Bridges To Babylon“, das jüngste Werk der ältesten Rock’n’Roll Band der Welt, inzwischen fertig ist und voraussichtlich am 29. September in den Läden stehen wird. Ein zufriedener und bestens gelaunter Keith äußert sich zum Stand der Dinge.

Das neue Stones-Album klingt ziemlich modern. Haben euch die beteiligten Produzenten Duft Brothers und Babyface ein zeitgemäßes Lifting verpaßt?

Wir brauchen uns nicht hinsetzen und sagen: Okay, laßt uns die Stones sein. Das wäre langweilig. Wir wollten experimentieren. Für mich ist „Bridges To Babylon“ die erste Platte, auf der wir wirklich unsere Grenzen überschritten haben, seit wir nach fünf Jahren des 3. Weltkrieges zwischen Mick und mir wieder zusammengekommen sind. „Steel Wheels“ war unsere Wiedervereinigung und der Versuch, Elemente in die Stones einzubringen, die wir aus der Zusammenarbeit mit anderen Leuten gelernt haben. Mit „Voodoo Lounge“ waren wir eindeutig wieder auf dem richtigen Dampfer. Aber „Bridges To ‚ Babylon“ ist die erste Platte, auf der wir uns stilistisch wieder weiterentwickelt haben. Vielleicht liegt das an der Welttournee. In zwei Jahren hört man zwischen Südafrika und Japan eine Menge unterschiedlicher Klänge. Und was in die Ohren hineingeht, kommt auf die eine oder andere Art auch wieder heraus.

Sind die Stones anno 97 also trendy?

Nein, es ist wie es immer war: Mick sorgt für das Popelement. Er ist immer daran interessiert, was im Augenblick passiert. Ich will, daß die Stones so bleiben, wie sie sind und nicht Trends hinterherlaufen. Schließlich kann ich mich darauf verlassen, daß Mick zeitgemäße Elemente beisteuert. Das ist natürlich nicht verkehrt, aber es ist nun mal nicht mein Ding.

Ihr seid dafür bekannt, daß ihr euch im Studio Zeit laßt. Aber diesmal ging es offenbar vergleichsweise schnell.

Wir hatten relativ wenig Zeit zur Verfügung. Mitte Februar begannen wir mit den Aufnahmen, Ende Juni waren wir fertig naja, fast. Mick brachte ein paar Synthesizer-Sachen mit, die er schon fertig hatte. Das war natürlich nicht mein Ding, obwohl mir manche von seinen Synthesizer-Stücken tatsächlich gefallen. Dann holte Mick die Dust Brothers dazu und für einen Song, „Already Over Me“, Babyface. Den Rest erledigten Don Was und ich mit Rob Fraboni im Öceanway Studio. Mick machte also ein Drittel auf seine Art, ein Drittel machten wir gemeinsam, und ein Drittel stammt von mir. Der letzte Schritt bestand darin,diese dreiTeile zusammenzufügen.

Gibt es auch Songs, die du zusammen mit Mick in einem Raum auf der Gitarre geschrieben hast, so wie in alten Zeiten?

Klar. So fängt es bei uns immer an. Etwa im November begannen wir mit den Arbeiten zu diesem Album, unten im Greenwich Village in NewYork, in einem kleinen Demostudio namens Dangerous Music. Ich wollte dort ein ganzes Album aufnehmen, weil der Sound so gut ist, aber es war zu klein für uns alle. Mick und ich schrieben dort“Lowdown“, „Anybody Seen My Baby“, „Already Over You“, „Suffering“ und „Anyway You Look At It“. Nach einer Woche hatten wir fünf oder sechs Songs fertig, dann arbeiteten wir im Dezember in London weiter. Im Februar gingen wir ins Öceanway in LA. Die Songs fielen uns ziemlich leicht, das ist bei uns normal. Unser Problem besteht eher darin, uns über die Songs zu einigen, die nicht auf die Platte kommen. Das ist wie bei König Salomon: Man muß das Kind in zwei Hälften teilen. Und dann heißt es meistens: „Das kann auf gar keinen Fall weg“ oder „darauf verzichte ich niemals“. Jedenfalls ist das ein angenehmeres Problem als nicht genug Material zusammenzubekommen.

Du hast neulich bei eurer Pressekonferenz in New York gesagt, daß du dich nicht für einen kreativen Songschreiber hälst. Wie ist das zu verstehen?

Ich persönlich bin tatsächlich nicht der Ansicht, daß man etwas kreiert oder schreibt. Meiner Meinung nach sollte man sich als Antenne betrachten. Ich setze mich an ein Instrument-Gitarre, Klavier, was auch immer-und spiele Stücke von anderen Musikern. Nach ungefähr zwanzig Minuten passiert es dann, plötzlich richtet sich die Antenne auf. (Er leckt an seinem Zeigefinger und hält ihn in die Luft). Empfangen! Man bekommt eine Art Geschenk, arbeitet daran und gibt es weiter. Gedanken wie „das habe ich geschrieben“ oder „das habe ich geschaffen“ sind überhebliche Behauptungen, die gewisse Songwriter schon mal gerne von sich geben.

Du hast mit fast allen großen Blueskünstlern gespielt, B.B. King, Chuck Berry, John Lee Hooker, Buddy Guy. Ich bin eben ein Glückspilz.

Wer von ihnen war der Schwierigste?

Na ja, Chuck Berry ist schwierig. Er ist ein Einzelgänger und hat wenig Freunde. Deshalb hat er ein paar Komplexe. Aber wenn er erst mal loslegt, ist er auch ein Gentleman, ein großer Künstler. Jede Menge Energie und Können, aber auch Stimmungsschwankungen. Deshalb hat er auch keine Band mehr, seit sich seine ursprüngliche Combo aufgelöst hat: Johnny Johnson, Ebby Harding und Wille Dixon. Leider hat er nie wieder so gute Platten gemacht wie damals. Außerdem ist er ziemlich geizig, deshalb spielt er in jeder Stadt mit der schlechtesten Band. Trotzdem ist er ein netter Typ.

Ist es noch etwas besonderes für dich, deine Idole zu treffen?

Sie sind tatsächlich noch immer Idole. Sie wissen, was sie tun müssen, wie sie es machen müssen, und sie können es. Als wir 1978 mit Muddy Waters in Buddy Guys Checkerboard-Club in Chicago spielen sollten, zogen Ronnie und ich richtig geschäftsmäßig weiße Hemden und schwarze Westen an, so als ob wir zur Arbeit gingen. Es war ein toller Abend.

Mick war auch dabei.

Er konnte sich neben Muddy behaupten, was eine beachtliche Leistung ist. Aber manchmal nimmt Mick, wie übrigens die meisten begabten Leute, sein Talent als selbstverständlich hin. Dann sagt er Sachen wie: „Oh nein, nicht schon wieder Blues, Mann.“ Dabei kann er das am besten. Ich vermute, er hat das Gefühl, so etwas schon zu oft gemacht zu haben. Wobei ich nicht finde,daß man den Blues zu oft spielen kann. Immerhin ist das eine der faszinierendsten Musikformen, die ich kenne, und ich höre mir viele verschiedene Stilrichtungen an. Es ist eine sehr geschliffene Form, die nie altert. Der Blues kann das aufgreifen, was gerade aktuell ist und ist unglaublich vielseitig. Blues ist wahrscheinlich das Wichtigste, was Amerika jemals hervorgebracht hat. Von Leadbelly bis zu B.B. King, Buddy Guy und all den anderen Großen. Ein unglaublich flexibler Musikstil.

liegt das nicht gerade an der Einfachheit?

Genau. Diese sehr strenge Form kann Musiker einengen, die sie nicht richtig beherrschen. Aber im Grunde basieren die wenigsten Bluessongs auf zwölf Takten, meistens sind es 13 1/2 oder 11 1/2. Jimmy Reed war bekannt dafür, daß er gerne hier und da ein kleines Extra einbaute und der Sache ihren Lauf ließ. Es ist eben eine Musikform mit unerschöpflichen Möglichkeiten.

Warum faszinieren diese ursprünglich afrikanischen Musikstile wie Blues und Reggae uns weiße Europäer?

Das liegt in den Knochen. Vermutlich kommen wir alle aus Afrika, sind nach Norden gewandert und weiß geworden. Wenn du einen Menschen aufschneidest, sind alle Knochen weiß und das Blut rot. Und ich glaube,deshalb spricht uns diese Musik an. Uraltes Knochenmark erinnert sich an seine Ursprünge. Das ist die einzige Erklärung, die ich mir vorstellen kann. Wie sollten wir es sonst erkennen? Das beweist doch nur die Oberflächlichkeit der Rassenunterschiede (er fuchtelt mit seinem Totenkopfring herum). Hey, Schönheit ist oberflächlich.

Was hatten deine Rasta-Freunde von deinem Ring?

Sie wissen, was er bedeutet (er verfällt in jamaikanischen Dialekt): So sind wir alle unter dem Fleisch, Bruder. Nimm die Haare weg, zieh die Haut ab, und hervor kommt das wahre Selbst.

Würdest du dich als spirituellen Menschen bezeichnen?

Schon, aber auf keinen Fall als religiös. Aber der Geist ist überall um mich herum. Allerdings ist meine Spiritualität ziemlich nebulös. Ich habe keinen Namen dafür (lacht). Religionen sind wie Las Vegas. Man schließt eine Wette auf irgendeinen Gott ab. Ich bevorzuge einen umfassenderen Blickwinkel. Jeder sollte dankbar sein und beten, egal wer er ist, wo er ist, was er ist. Mir hat noch niemand eine Postkarte aus dem Himmel geschickt. Vielleicht verkaufen sie da oben keine Briefmarken.

Auf „You Don’t Have To Mean It“ spielst du wieder mal Reggae. Das scheint eines deiner Hobbies zu sein.

Stimmt, und diesmal habe ich es wirklich hinbekommen. Das finden sogar meine jamaikanischen Kumpels.

Wie bist du ursprünglich zum Reggae gekommen?

Ich zog nach Jamaika, als es gerade anfing. „The Harder They Come“ lief in jedem Kino, und „Catch A Fire“ von Bob Marley kam heraus. Ich stand schon vorher auf Ska und Rock Steady, allerdings nur als Beat. Aber als ich Ende ’71 nach Jamaika zog und ’72 diese Reggae-Explosion über uns hereinbrach, steckte jede Menge Energie dahinter. Alle möglichen Leute machten Musik. Im Studio One und in Dynamic Sound nahmen viele große Künstler auf: Delroy Wilson, Gregory Isaacs…

Es gibt viele legendäre Geschichten über Schießereien in den dortigen Studios.

Oh Mann -bumm, bumm- die Löcher. In manchen Studios gibt es riesige Einschußlöcher in den Wänden. Vermutlich hatte da jemandem der Mix nicht gefallen.

Die Dust Brothers haben erzählt, daß du und Ronnie Wood im Öceanway Studio so ziemlich jede coole Gitarre und jeden guten Amp der Welt hattet.

Es sah aus wie ein elitärer Showroom: reihenweise alte Fender-Amps. Wir kaufen sie, wo immer wir Gelegenheit dazu bekommen. Im Studio kommt meistens noch nicht einmal die Hälfte davon zum Einsatz. Aber der, den man gerade nicht dabei hat, ist meistens genau der, den man unbedingt braucht. Natürlich gab es eine elegante Sammlung von Gitarren, angefangen bei Akustik-Gibsons aus den Dreißigern bis hin zu brandneuen Modellen, die irgendwelche Leute vorbeibrachten.

Wieviele Gitarren besitzt du jetzt?

Keine Ahnung. Wenn du 300 sagst, müßte ich dir glauben. Sagst du 900, würde ich das auch nicht anzweifeln. Bei diesem Album habe ich mit so vielen verschiedenen Gitarren und Amps gearbeitet, daß ich inzwischen keine Ahnung mehr habe, welche Aufnahmen letztendlich verwendet wurden und welche Gitarren ich bei welcher Aufnahme benutzt habe.

Als Gitarrist bist du vor allem für deine Open Tunings berühmt. Welches war der erste Song, den du mit diesem speziellen Sound aufgenommen hast?

Das war „Jumping Jack Flash“. Mick und ich saßen in meinem Haus in Südengland. Es war sechs Uhr morgens, und wir hatten die ganze Nacht durchgemacht. Der Himmel färbte sich grau, und wenn ich mich recht entsinne, regnete es wie verrückt.Jumping Jack Flash“ handelt von meinem Gärtner Jack Dyer. Er hatte sein Leben lang auf dem Land gewohnt, ein typisch englisches Landei. Einmal fragte ich ihn, ob er schon mal in der Stadt war. Für einen Engländer bedeutet das London. Und er sagte:“Klar, bei der Siegesfeier im Zweiten Weltkrieg. Die Kathedrale ist wirklich toll.“ Er meinte Chichester, die etwa sieben Meilen entfernte nächstgrößere Stadt. Mick und ich saßen also herum, und plötzlich fuhr Mick zusammen. Er hörte dieseschlurfenden Schritte in Gum-mistiefeln am Fenster. „Was ist das?“ fragte er, und ich meinte: „Ach,das ist Jack. Jumping Jack.“ Zufällig hatte ich meine Gitarre offen gestimmt. Ich spielte also ein bißchen auf der Gitarre und sang „Jumping Jack…“, und Mick fiel ein: „Flash“. Plötzlich war er hellwach, und wir schrieben den Song.

In den 60er Jahren war euer Lebensstil noch etwas wilder als heute…

Weiß gott Ja. Wir standen 350 Tage pro Jahr auf der Bühne und nahmen zwischendurch Platten auf. Vier Jahre lang ohne Pause in der Tretmühle. Ich habe diese Zeit sehr genossen, aber selbst in diesem Alter kann man sich verausgaben, besonders angesichts der weiblichen Gesellschaft, mit der wir uns umgaben. Jesus, das waren Zeiten – frei und ungefährlich. Heute ist das anders. Ich bin froh, daß ich heute nicht als Rockstar anfangen muß. Man geht mit jemandem ins Bett, und schon hat man AIDS. Unser damaliger Lebensstil wäre heute unmöglich.

Ein Tripper war das Schlimmste, was einem damals passieren konnte.

Genau. Die Vietnamesische Rose war die unangenehmste Form, die man sich einfangen konnte. Es zwickte ein bißchen, war aber keinesfalls tödlich.

Apropos Sixties: Vermißt du heute hin und wieder euren Ex-Bassisten Bill Wyman?

Klar fehlt er mir. Ich drehe mich immer noch um und frage: „Wo ist dieser dünne, blasse Typ?“ Bills Stil hat mir immer gefallen, ich habe gern mit ihm gespielt. Er fehlt mir, aber ich respektiere seine Entscheidung. Er hat zwei kleine Kinder, und ich hoffe, er genießt sein Leben. Damals war ich sauer. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte niemand unsere Band verlassen, höchstens im Sarg. Anfangs konnte ich nicht verstehen, wie man eine so tolle Rhythmusabteilung, mit der die Arbeit so viel Spaß gemacht hat.einfach auflösen kann. Allerdings hat Charlie inzwischen auch mit anderen Musikern gearbeitet. Er bringt heute 100 Prozent mehr in die Band ein als vor zehn Jahren und interessiert sich mehr für die Produktion. Früher hat er seine Drumtracks eingespielt, und damit war die Sache für ihn gegessen. Heute steht er im Kontrollraum und fragt, ob die Bass Drum nicht kräftiger klingen sollte. Damit entlastet er Mick und mich. Wir mußten ja immer alles allein entscheiden. Schwierig, zumal Mick und ich wie Yin und Yang sind.

Neben Darryl Jones sind auf dem neuen Album noch andere Bassisten vertreten.

Stimmt. Ich wollte bei drei Stücken einen Upright-Bassisten (Jeff Sarli, Anm. d. Red.) einsetzen: „Flip The Switch“, „Too Tight“ und „How Can I Stop“. Damit wollte ich von dem dum, dum, dum, dum des elektrischen Bass wegkommen und etwas mehr Swing in die Sache bringen.

Das habt ihr seinerzeit im Jahre 1972 schon auf „Exlle On Mainstreet“ mit „Rip This Joint“ versucht.

„Rip This Joint“ war der schnellste Stones-Song aller Zeiten – bis „Flip The Switch“ kam, das noch etwas schneller ist. Es ist etwas ganz Besonderes an diesem Tempo, wenn man es halbiert und der Akustikbass das Tempo übernimmt. Genau wie bei einer Akustikgitarre. Wenn man einen Kontrabaß einspielt, entsteht eine ganz besondere Power, ganz anders als bei einem elektrischen Bass, der nicht so präzise anschlägt und klingt, sondern einen breiteren,fetteren Bounce hat.

Auf vielen der Rock’n’Roll-Platten aus den Fünfzigern hört man einen Steh-Bass.

Bei den Klassikern kamen ein Kontrabaß und ein 4/4-Jazzdrummer zum Einsatz. Swing, weißt du? Das blieb so, bis der elektrische Bass erfunden wurde, und von Stund‘ an wurde der schlechteste Musiker in einer Band unweigerlich Bassist. Und weil er nicht so gut war, spielte er immer Achtel: dum, dum, dum, dum, dum, dum, dum, dum. Also spielte der Drummer auf seiner Hi-Hat ebenfalls Achtel, um sich an das neue Instrument anzupassen, anstatt bei seinen 4/4 zu bleiben.

Und so entstand der Rock’n’Roll?

Mehr oder weniger, aber von „Roll“ ist nicht viel zu spüren. Mir fehlt der „Roll“, der „Rock“ ist mir egal, davon habe ich langsam genug.

Wie schätzt du die gegenwärtige Situation des Rock’n’Roll ein?

Existiert er überhaupt noch? Vielleicht in ein paar kleinen Bars im Süden oder Mittleren Westen? Bestimmt gibt es ihn noch, aber ich höre nichts davon auf Platte oder im Radio. Allerdings bin ich auch eben erst aus dem Studio gekommen und habe in den letzten sechs Monaten nichts anderes als unser Album gehört. Ich tauche gerade erst wieder auf. Was ist passiert? Gibt es schon Autos auf dem Mars? Wow, seit wann? Im Studio mutiere ich zum Maulwurf und vermeide das Tageslicht um jeden Preis. Wenn wir um zehn Uhr morgens fertig sind, schlafe ich im Studio. Auf keinen Fall will ich am hellichten Tag in L.A. auf die Straße gehen. Aber im Moment bin ich dabei, wieder aufzutauchen, und versuche, mich ins Leben zurückzubringen. Damit bin ich momentan beschäftigt.

Kannst du schon was über die anstehende Tour verraten?

Natürlich hat man mich zum Schweigen verpflichtet. Aber soviel kann ich dir schon sagen: Das geplante Bühnenbild hat sogar mich aus den Socken gehauen – und ich bin an verrückte Ideen inzwischen gewöhnt.