Konsens-Festspiele: Die Berlinale-Gewinner 2014


Die Mischung macht’s auf den 64. Filmfestspielen von Berlin.

Das hätte gepasst! Zwischenzeitlich hatte es nämlich geheißen, Dieter Kosslick würde seinen Platz als Festivalleiter der Berlinale für eine höhere Berufung demnächst räumen. Man soll schließlich immer dann gehen, wenn es am schönsten ist. Und so schön wie in diesem Jahr war es ewig nicht mehr anlässlich der Hauptstadtfestspiele. Was nicht nur am nahezu sensationell schönen Wetter lag oder den Stars, die man zumindest für das Anfangswochenende über den Roten Teppich locken konnte, sondern vor allem an einem (endlich einmal) ausgewogenen Programm.

Klar, auch in 2014 wurde bei der Berlinale Obskures und fast schon Experimentelles in den Wettbewerb gepackt („History Of Fear“), lief Außer Konkurrenz, was Teppichfutter und Zuschauerzahlen generieren sollte („Beauty & The Beast“), waren die prinzipiell interessantesten Filme eher in Nebensektionen zu sehen. Aber auffällig war dennoch eine Tendenz, die dank etlicher Genreeinträge und einiger Überraschungen mehr Unterhaltung versprach, als man normalerweise gewohnt ist vom ernstesten Filmfestival der Welt.

Seien es der unerwartet unterhaltsame „Nymphomaniac“, Richard Linklaters gefeierter (und mit dem Regiepreis ausgezeichneter) „Boyhood“, das norwegische Thrillerkleinod „Kraftidioten“ oder der chinesische (!) Gewinner des Goldenen Bären, „Black Coal, Thin Ice“ (mit latenten Coen-Anleihen): Gezeigt (und sogar ausgezeichnet) wurde neben der üblich schwereren Kost (Drehbuchpreis für Brüggemanns „Kreuzweg“, Kamerapreis an „Blind Massage“) diesmal eben auch das, was intelligenten Spaß bereitet (Jup, „Grand Hotel Budapest“ hat mit dem Großen Preis der Jury tatsächlich das bekommen, was er verdient hat!). Und die Chancen stehen gut, dass die Preisträger es in diesem Jahr tatsächlich auch noch in die hiesigen Kinos schaffen.

Gleiches gilt für die Genrehighlights abseits des Roten Teppichs, die sich in unsere Erinnerung eingebrannt haben: Das bereits gestartete „Finstere Tal“ beispielsweise, der deutsche Fight-Club „Stereo“, das Science-Fiction-Highlight „Snowpiercer“, die von Terrence Malick produzierte Schwarz-Weiß-Elegie „The Better Angels“ oder die ganz wunderbare „Entführung des Michel Houellebecq“. Berlin, so kommen wir gerne wieder!