L.L. Cool J – Hamburg, Gr. Freiheit


Del Jam, zweiter Teil: Nach der Soul-Abordnung mit“.Regenkönig“ 0ran Juice Jones und Wonneproppen Chuck Stanley schickten die New Yorker Hip-Strategen der Firma Def Jam nun die etwas härtere Variante über den großen Teich. Der angekündigte Eric B. & Rakim fiel leider irgendwas zum Opfer – und so ging’s mit Public Enemy gleich in die Vollen. Die militant angehauchte Crew um Frontmann Chuck D. überzeugte, weil sie angenehm irritierte. Musikalisch weniger: harter, guter Stoßstangen-Rap, aufgelockert durch die Bemühungen eines Scratchers im Dschungelkämpfer-Look.

Doch die Optik und Action bringen’s: Stadtguerilla-Choreographie und eine, auch im Vergleich zum Nachfolger, erstaunlich unblöde Publikumsanmache halten die Spannung bis zum Schluß. Public Enemy spielen mit dem Klischee des bösen schwarzen Mannes, kippen gleichzeitig aber eine Portion Selbstironie ins Feuer. Gut gezündelt!

Die Streichhölzer des selbsternannten Ladies Loter waren dann leider nur noch eines – feucht! Der gigantische Ghettoblaster im Bühnenhintergrund und ein geradezu wagnerianisches Nebel- Intro kündigen einen „König“ an. der einfach keiner ist, zumindest auf der Bühne nicht. Cools Auftritt ist wie „Live ist Life“: Ich bin der Größte, weil ich der Größte bin. weil ich der Größte … weil ich … Und was tut der Meister, um seine heillose Selbstüberschätzung zu rechtfertigen? L.L. gockelt von links nach rechts und wieder zurück, huscht planlos über die Bretter, geht in die Knie, grapscht sich – natürlich! – auch mal unzüchtig /wischen die Beine und sabbelt dazu

schlechter als auf Platte. Sem Tuning ist gnadenlos schlecht: Bei „I Need Love“ (selbst da denkt er immer nur an das EINE …) verschenkt er die Publikumsgunst in einem völlig unmotivierten Schluß. Und der Schlußpfiff der ganzen Angelegenheit ertönte dann auch schon nach rund 40 Minütchen. Für schlappe 30 Märker Eintritt wirklich ein reeller Nepp.

Fazit: In jeder Beziehung ganz schön def … äh doof. Es wird wohl eine Weile dauern, bis ich mir wieder guten Gewissens eine Platte von diesem „Künstler“ auflegen kann …