Leon Russel


Eingeweihte haben ihm schon lange eine grosse Zukunft prophezeit, doch sein wirklicher Durchbruch kam erst jetzt: Leon Russell, jahrelang nur als Session-Musiker hinter den Kulissen bekannt, macht seit ein paar Monaten in England und Amerika Schlagzeilen und die Zahl seiner Anhänger wuchs in dieser Zeit ins Unermessliche. Warum seine Popularität so lange auf sich warten liess, bleibt eine offene Frage. Tatsache ist, dass er seinen plötzlichen Erfolg keinem Zufall verdankt.

Seine Heimatstadt Lawton/Oklahoma verüess Leon, als er gerade 14 war. Sein Weg führte ihn zunächst einmal nach Tulsa, wo er sich um ein Engagement in einer Nachtbar berühmte. Dabei stiess er seines Alters wegen auf erhebliche Schwierigkeiten. Doch Leon gab nicht auf. Verständlich, wenn man bedenkt, dass er bereits von seinem dritten Lebensjahr an Musikunterricht genommen hatte und inzwischen perfekt Piano und Trompete spielte. Schliesslich stieg er als Trompeter in einer Band ein, jammte als er 16 war mit Ronnie Hawkins und wurde dabei von Jerry Lee Lewis entdeckt.

Schon kurz darauf stand er als Session-Musiker im Studio. Phil Spector, Herb Alpert und die Righteous Brothers waren nur einige der unzähligen Musiker, die sich in der Folgezeit um Leon bemühten. Es ging deutlich bergauf. Im Laufe der nächsten Jahre etablierte sich sein Name als Session-Musiker immer mehr zu einem festen Begriff, jeder Interpret, der etwas auf sich hielt, riss sich um Leons musikalische Begleitung. Zu diesen Leuten gehörten auch Delaney, Bonnie & Friends, auf deren „Original“ LP er für Arrangements und Pianopassagen sorgte. Diese Platte führte zu einem entscheidenden Wendepunkt in Leons Leben. Produzent Denny Cordell hörte die Aufnahme, war begeistert und eilte zu seinem Schützling Joe Cocker, um ihm von seiner Neuentdeckung vorzuschwärmen. Schon auf Cockers zweiter LP war Leon mit dabei. Inzwischen waren auch die Rolling Stones und Eric Clapton auf ihn aufmerksam geworden, er spielte dann auf dem Stones-Album „Let It Bleed“ und auf Claptons Solo-LP. Auch für die Aufnahmen von Cockers „Mad Dogs And Eng/ishmen“ verdingte er sich als Session-Musiker. Damit war der letzte und entscheidendste Schritt in Richtung ., Erfolg getan. Während er als eines der 40 Mitglieder der Cocker-Revue zur Promotion dieser Scheibe durch die Staaten zog, wurde er dort erstmals von der Öffentlichkeit auf Händen getragen. Der Name Leon Russell hatte sich Bahn gebrochen, sich über die Grenzen der Studios hinweggesetzt. Mittlerweile ist sein erstes Soloalbum auf dem Markt erhältlich. Diesmal sind die Rollen vertauscht, nicht Leon steht als Session-Musiker im Hintergrund, sondern eine Reihe guter Bekannter, unter anderem George Harrison, Eric Clapton, Ringo Starr, Joe Cocker, Klaus Voorman, Bill Wyman und Stevie Winwood.

Wie gesagt, sein Erfolg war kein Zufallstreffer. Leon Russell ist einer der echten Könner unserer Scene und deshalb wird sein Stern auch nicht so bald wieder verlöschen …….