Lightcycles vom Christkind


Es heißt, wir Kinder des Kino-Jahrgangs 1982 glaubten, unsere BMX-Räder könnten fliegen. Weil die in „E.T.“ das konnten. Doch BMX-Räder waren den meisten Eltern damals viel zu teuer. Und diese sentimentalen E.T.-Beschützer überhaupt schnöde Mainstream-Fantasten. Wir Indiekids tauchten viel lieber ein in die Videospielwelt von „Tron“. Unsere Fahrräder konnten noch im siebten Gang im 90-Grad-Winkel abbiegen, unsere Frisbeescheiben killen. Wen „Tron“ allerdings nicht im richtigen Moment ansaugte, nämlich in der ersten Teenager-Mutationsstufe, den rieb die flache Story auf, der fand die schauspielerische Leistung lächerlich. Uns auf den Punkt angetriggerte „Tron“-Kids ließen diese Bilder jedoch nicht mehr los, und spätestens im Zuge des 80er-Jahre-Revivals wurde das Disney-Abenteuer zu einem Science-Fiction-Standardwerk – mehr noch: aufgrund seines beispiellosen Designs zu einem einflussreichen Spektakel für die Popkultur.

Genau deshalb haben wir die (in Sachen Produktion und Design erneut gewaltige) Fortsetzung „Tron Legacy“ zum Titelthema erkoren. Der passgenaue Einsatz von Daft Punk als Soundtrack-Produzenten macht die Sache noch spannender. Unser Titelspecial befasst sich zudem allgemein mit dem Verhältnis von Popmusik und Science-Fiction und schließt mit einem Interview mit dem Autor William Gibson, der ebenfalls in den Achtzigern dem Genre neue Impulse gab.

Dem Kollegen Götz, der das Special betreut hat, wurde vom stellvertretenden Chefredakteur Rohleder übrigens ein echtes „Tron“-Lightcycle als Weihnachtsgeschenk versprochen (vor Redaktionsschluss steht/stand das Fest noch aus). Und worauf dürfen sich Albert Koch, Vater der „Hot List 2011“, und Beatsteaks-Coach Stephan Rehm freuen? Auf eine BVG-Monatskarte und ein Bonanzarad, verrät hier: Der Flurfunker