Live is Life


Wenn beim NDR "Full House" herrscht und sich RTL Plus ragazzimäßig in die Schmoll-Ecke verzieht, freuen sich Anhänger der Live-Rockmusik.

Handmade beim NDR: „Musik lebt von der Atmosphäre, in der sie gemacht wird, von der Stimmung, die in der Gruppe herrscht, und von der Reaktion des Publikums. Solche Momente entstehen aber nur unter Live Bedingungen.“ Und deshalb ist Moderator Alan Bangs „froh, daß es im deutschen Fernsehen wenigstens noch eine Sendung mit Live-Konzerten gibt“. Die NDR-Rockshow „Full House“ lief bisher in unregelmäßiger Folge in den dritten Programmen der ARD-Nordkette und soll ab 1990 bundesweit ins Erste wandern.

Ein kleiner Lichtblick, denn der Anteil der Live-Sendungen mit Rockmusik in der Glotze ging in den vergangenen Jahren seit dem Ende des WDR-„Rockpalasts“ kontinuierlich zurück. Das Argument, das sei kein großer Verlust, weil im Fernsehen der echte Live-Sound sowieso nicht rüberkomme, läßt Redakteur Wolfram Brackhahn nicht gelten: „Wir arbeiten mit fünf Kameras und einer 24-Spur-Maschine und mischen, wenn nötig, den Sound nach dem Konzert sogar noch mal neu ab.“ Unter diesen optimalen Bedingungen traten schon Gruppen wie Cutting Crew, Fine Young Cannibals oder Underworld im „Full House“ an. Und die Privaten? Da entwickelt sich das neue Jugendmagazin „Ragazzi“ von RTL Plus mit dem 19jährigen Moderator Ingo Schmoll zum Musik-Renner. Schmoll stellt nicht nur Videoclips, sondern wohldosiert auch Live-Mitschnitte und Beiträge über Mode oder Lifestyle vor, und er „will alles in der Sendung haben, was irgendwie witzig und interessant ist“. Dabei beweist er auch musikalisch immer wieder einen guten Riecher.