Marillion: Fish – Home-Story


Derek William Dick alias Fish, Ex-Sänger von Marillion, bewohnt mit Kind und Kegel einen Bauernhof bei Edinburgh.

Heim und Familie

Ich habe mal eine Zeitlang in London gewohnt, damals, als ich noch bei Marillion war. Aber „home is where the heart lies“, und mein Herz schlägt nun mal für Schottland, und meine beiden Frauen, Tamara und Tara, sie mögen das raue Landleben nicht mehr missen. Außerdem gibt’s an so einem alten Bauernhaus, wie wir es bewohnen, immer etwas zu reparieren.

Handliche Holzkiste

Diese Box haben Tammy und ich zu unserer Hochzeit im Juli 1987 geschenkt bekommen. Es ist das einzige Hochzeitsgeschenk, das seitdem ständig im Einsatz ist. Der Kasten ist nicht aus Mahagoni, nicht aus Tropenholz, und auch seine Schnitzereien machen den Gegenstand nicht wertvoller. Trotzdem ist er immer und überall dabei. Im Tonstudio ebenso wie auf Tournee oder beim heimischen Frühstück. Es ist der Inhalt dieser Box, der sie so wichtig macht. Was das ist? Wird nicht verraten! Manchmal dürfen freundliche Journalisten „reinschnuppern“ – wenn sie versprechen, danach nicht aus dem Fenster zu kotzen.

http://web.ukonline.co.uk/fish

Tja, mein Computer. Von Technik verstehe ich ziemlich wenig, dennoch verbringe ich täglich mindestens drei Stunden vor dem Bildschirm. Warum? Hier pflege ich Kontakt zu Fans aus aller Welt, die mich per Email auch über schlechte Kritiken informieren – z.B. im Musikexpress. Aktuelle Tourdaten findest du hier ebenso wie ein umfangreiches Archiv. Über meine Website kann ich sogar mit Fans auf der Karibikinsel St. Kitts plaudern, so habe ich auch meinen exotischsten Fan kennengelernt – der Mann ist ein Doktor aus Peru.

Feuerstelle

Wenn ich von einer Tour zurückkomme, will Tammy meistens in Urlaub fahren. Ich dagegen sitze am liebsten am Feuer. Denn was gibt’s Schöneres, als bei einem guten Bordeaux im Wohnzimmer ein gutes Album anzuhören, wenn’s draußen stürmt und regnet? Nichts!

Auszeichnung

Schottland sorgt sich nicht sonderlich um seine Künstler. Kunstförderung ist hier ein Fremdwort. Der „Scottish Clef“ ist eine Ausnahme. Ich habe ihn für meine Aktivitäten in der Wohlfahrt verliehen bekommen. Für mich als Schotte ist das also eine besondere Auszeichnung.

Ölgemälde

Dieses riesige Portrait wurde mir vom deutschen Fish-Fanclub überreicht. Es ist verdammt viel Öl auf verdammt viel Leinwand. Thomas Kus, der Künstler, zeigt mich hier sozusagen „auf der Bühne“, wie man hoffentlich an meinem Gesichtsausdruck sehen kann. Er hat die Atmosphäre jedenfalls sehr gut eingefangen. Tamara hat das Bild sofort gefallen, momentan steht es aber noch in einer Ecke unseres Wohnzimmers. Wenn sich der Wunsch meiner Frau erfüllt und wir endlich ein größeres Wohnzimmer bekommen, wird das Gemälde auf jeden Fall seinen gebührenden Platz bekommen.

Stammkneipe im Dorf

Meinem Vater gehörte früher eine Autowerkstatt, nach Feierabend traf er hier oft seine Kumpels. Und wenn mir heute nach einem Guinness ist, dann fahre ich nicht nach Edinburgh in irgendwelche Szenekneipen, sondern rüber nach Haddington. Die „Tyneside Tavern“ liegt direkt an der Hauptstraße, man kann sie gar nicht verfehlen. Den Wirt und die Jungs am Tresen kenne ich schon seit Jahren, keiner von ihnen arbeitet im Musikbusiness. Hier bin ich Stammgast, denn es gibt kaum einen besseren Ort, sich von den Aufnahmen in meinem Studio oder von einer Tournee zu erholen. Manchmal lauern mir hier auch Fans auf, die mich während ihres Schottland-Urlaubs aufstöbern wollen. Die bekommen dann zur Strafe ein Bier spendiert und müssen sich schmutzige Thekenwitze anhören.

Meine Tochter Tara

Mein ganzer Stolz ist meine Tochter Tara Rowena (8), auch wenn sie manchmal Probleme mit den Augen hat. Spaß beiseite: Die beiden Glibberdinger hat ihr mein Tontechniker geschenkt, und seitdem kleben ständig irgendwelche Augäpfel in meiner Wohnung. Sie nimmt gerade Klavierunterricht, da darf sie sich anschließend auch mal ein bißchen abreagieren. Sie heißt Tara nach dem Ort, an dem früher die irischen Könige gekrönt wurden; und Rowena nach der Geliebten von Prinz Ivanhoe. Außerdem wird die Kleine von Tag zu Tag hübscher, und ich habe mir schon mal einen Waffenschein besorgt – für den Fall, daß eines Tages jemand so dumm sein sollte, bei Onkel Fish um ihre Hand anzuhalten.

Yes-Poster

Mein Yes-Poster gehört zu den wenigen Sachen, die ich noch aus meiner Jugend besitze. Früher mußte ich sogar meine Plattensammlung verkaufen, um die Miete bezahlen zu können – das Poster aber habe ich behalten. Yes war mein erstes Konzert, es war die „Relayer“-Tour. Am Rand des Posters die Tickets anderer Gigs, z.B. von Genesis; das war die „Lamb“-Tour, die letzte mit Peter Gabriel als Sänger. Auf der Rückseite ist sogar ein Autogramm, daß ich mir damals geholt habe.

Maskottchen

Der Dachs ist ein merkwürdiges Tier. Tagsüber läuft bei ihm nicht viel. Aber sobald die Sonne untergegangen ist, geht die Post ab. Genau so fühle ich mich, wenn ich auf Tournee bin. Deshalb haben meine Band und ich das Tierchen schon lange zu unserem Maskottchen gewählt. Diese Dachsfigur hier bekam ich von den Mitgliedern der Band Jump geschenkt, die als Support bei meiner letzten Englandtournee dabei waren. Die haben mich durchschaut.

Arbeitszimmer

Okay, das hier ist meine Schaltzentrale. Die heißt so, weil ich hier schalten und walten kann, wie ich will. Hier notiere ich Ideen für Songtexte und anderes. Gegenwärtig arbeite ich an einem Drehbuch. Zuerst schreibe ich alles in mein „little black book with my poems in“, erst zur Reinschrift tippe ich es in den Computer. Das Trikot? Schottische Nationalmannschaft! Ich war in Frankreich bei der WM, habe mir das Brasilien-Spiel angesehen. Große Sache. Schlimm fand ich den Del Amitri-Song „Don’t Come Home To Soon“ – man sollte sich nicht so klein machen, auch wenn’s witzig gemeint war.