Meister Edo


Klopfe ihm ja nicht kumpelhaft-mitleidig auf die Schulter. „Weißt Du, Edo … jetzt haben es Grönemeyer und Maahn auch noch geschafft. Bald muß ja auch bei Dir mal der Knoten platzen. „

Es kann nämlich gut sein, daß dann EDO ZANKIS Augen blitzen und er aufbraust: „Was habt ihr bloß alle? Zanki ist doch keine Krankengeschichte.“ Seit 15 Jahren dürfe er schließlich musikalisch tun und lassen, was er wolle.

Na gut, es schmerze schon ein wenig, wenn jedermann nur vom renommierten Komponisten und Produzenten Zanki rede. Schließlich sei er ja mit Herz und Seele, Bauch und Arsch, kurzum von Kopf bis Fuß und in voller Breite Sänger. Und was für einer, wird jeder bestätigen können, der diesen Rock ’n‘ Soul ’n‘ Funk-Mann je auf der Bühne erleben durfte.

Seine Stimme hat Meister Edo beim neuen Album RUHIG BLUT (eben) nun mehr denn je in den Vordergrund gemixt. Und zwar so, daß sich die Instrumente mitunter mit einer Statistenrolle begnügen müssen.

Nehmen wir beispielsweise den Titel „Ich will mehr“. Bei dieser „produktionstechnischen Frechheit“ (Zanki), die möglicherweise an seinem Produzenten-Prestige kratzen könnte (was den Edo allerdings wenig juckt), erlaubt er sich einen Ein-Finger-Baß, spärliche Keyboardakkorde, spartanische Gitarren-Fragmente — ein Ding eben, das bei vielen Kollegen bestenfalls als Stückwerk durchginge. Aber eben gerade diese Selbstbeschneidung, diese bewußte Reduktion, betont bei Zankis Musik das emotionale Moment.

Und das jetzt auch konsequenterweise auf Platte. ,Was ich den Leuten gerne vermitteln möchte, ist die Tatsache, daß die intensivste Form, sich mit jemandem zu beschäftigen, darin besieht, mit ihm seine Gefühle zu teilen.“

Das bedeutet für Zanki auch, nicht mehr mit technischer Raffinesse oder produktionstechnischen Gimmicks zu blenden. „Die Artisten und Akrobaten haben mich immer nur ganz wenig gereizt. Musikalische Schönlinge interessieren mich nicht. Mir gefallen Leute besser, die vielleicht schlecht singen, mich aber treffen. „

Was Wunder, daß Zanki gerade die Kritiken trafen, die ihm just vorwarfen, in die von ihm verhaßte Kategorie hineinzugehören. Aber das hat seinen Ehrgeiz beflügelt, solche Mißverständnisse auszuräumen: „So wollte ich nie klingen. Aber ich glaube, daß ich im Laufe der Jahre immer mehr dazu gekommen bin, daß man das auch hört, daß ich nichts schönen will. Wenn du verstehst, was ich meine?!??“