Mensch vs. Maschine


Acht Jahre mögen in der Welt der elektronischen Musik eine Ewigkeit sein – für Lamb jedoch scheint die Zeit stillzustehen. Mitte der 90er Jahre gehörten sie zu den ersten, die textorientierten Gesang mit Jungleund Drum-&-Bass-Beats kombinierten; auch 2003 kann ihnen in diesem Fach 2003 kaum jemand das Wasser reichen. „Andy war lange der Meinung, Vocals seien eine Art Faschismus, der der Musik aulgezwungen wird“, sagt Louise Rhodes lächelnd. Doch in vielen, bisweilen recht drastischen Auseinandersetzungen hat die willensstarke Tochter eines Folk-Sänger-Ehepaars ihren kreativen Partner, den Sample- und Computer-Experten Andy Bartow, umgestimmt: „Fr hat sogar ein paar Gesangstunden genommen, nur um auszuprobieren, wie sich das anfühlt. „Lamb sind in ihrer“ Bruder-und-Schwester-ähnlichen Beziehung gereift“ und insgesamt „erwachsenergeworden“: Im Studio steht eine aufgerollte Yoga-Matte, und die beiden reinigen „sehr von Zen-Buddhismus beeinflusst“ ihren Geist mit „transformotional work“. Das zweite, düstere Album fear of fours war „in einem kleinen, klaustrophobischen Studio in Manchester“ entstanden, „wo wir uns nur aus der Mikrowelle ernährt haben“, erzählt Lou; fürBETween darkness and wonder mieteten sie ein Farmhaus in West-England, nahmen anfangs als richtige Band auf, entschlossen sich dann aber doch, zu bewährten Lamb-Tugenden zurückzukehren. Heraus kam ein komplexes Werk, das von der Spannung zwischen warmen Vocals und sperriger Elektronik lebt, anspruchsvoller, als ein organisch eingespieltes Album in diesem Genre sein könnte. Der Versuchung, wie Kosheen mit „All In My Head“ einen seichten Pop-Hit landen zu wollen, widerstanden Lamb. „Das ist nicht unser Weg“, meint Lou. „Wenn man nicht authentisch ist, funktioniert’s nicht. Trotzdem könnte unsere Musik breiteren Anklang finden. Wenn Lamb morgen das Handtuch werfen sollten, würde ich nur eines bereuen: Dass wir nicht mehr Leute erreicht haben ‚.