Mirco Nontschew brauchte stets Menschen in seiner Nähe


Kollegin Tanja Schumann über das eigenwillige Straßentalent des nun verstorbenen „RTL Samstag Nacht“-Kollegen.

„Er hatte etwas sehr Hochsensibles an sich“, sagt Schauspieler und Comedian Tanja Schumann, 59, über ihren langjährigen Kollegen Mirco Nontschew. Dieser wäre ein Gute-Laune-Typ gewesen, der aber auf das Rampenlicht gut verzichten konnte. Im RTL-Talkformat „Exclusiv – Der Podcast“ erinnert sich Schumann an die große Ära des Spaß- und Sketch-Klassikers „RTL Samstag Nacht“. Der ehemalige Breakdancer und Beatboxer Nontschwew hätte im Team eine ganz spezielle Rolle eingenommen.

„Esther Schweins und ich hatten eine Garderobe zusammen … und Mirco kam regelmäßig zu uns rein und hat sich dazugesetzt“, berichtet Tanja Schumann im Gespräch mit Moderatorin Bella Lesnik. „Er war sehr gerne bei uns. Er wollte nicht alleine in seiner Garderobe sitzen. Er brauchte immer Menschen um sich herum.“

„Es gibt Kollegen, die würden das nicht machen, weil sie nicht den Volldeppen abgeben wollen. Aber Mirco war das egal, er wollte einfach nur spielen“

Nontschew sei ein geschätzter Kollege gewesen mit einem hohen Maß an Authentizität; allein schon durch seine Sozialisation in der (Ost-)Berliner HipHop-Szene. Eine Episode im Hasenkostüm innerhalb der Sketchreihe „Kentucky schreit Ficken“ wäre zu einem hausinternen Lachkrampf-Marathon ausgeartet. „Wir haben zwei, drei Stunden versucht diesen Sketch aufzunehmen und es nicht gepackt, weil wir auf dem Boden lagen vor Lachen. Mirco fiel immer wieder etwas Neues ein!“

Als „sehr uneitel“ beschreibt Schumann ihren nun verstorbenen Kollegen anhand seiner Duett-Nummern mit Stefan Jürgens, wo Notschew stets den Trottel übernahm. „Es gibt Kollegen, die würden das nicht machen, weil sie nicht den Volldeppen abgeben wollen. Aber Mirco war das egal, er wollte einfach nur spielen.“

Ansonsten sei Familie sein Ein und Alles gewesen. „Als Mircos Frau das Kind bekommen hat, also die erste Tochter, da war er 14 Tage lang weg. Er war auch nicht am Telefon zu erreichen“, so Schumann. Produzent Hugo Egon Balder hätte damals nur gesagt, er wüsste auch nicht, ob er zur Aufzeichnung kommt. „Mirco wurde dann reingeschnitten, mit Material, das wir noch von ihm hatten. 14 Tage später war er wieder da.“

Durch Balder erfuhr Schumann auch von Mircos Tod. „Ich dachte nur, das glaube ich nicht, das ist nicht wahr. Ich musste danach zwei Vorstellungen am Theater spielen und lustig sein. Ich habe Mirco die Vorstellungen gewidmet und zu ihm gesagt: Du verstehst das, Mirco, the show must go on.“

Mirco Nontschew wurde Anfang Dezember tot in seiner Wohnung in Berlin aufgefunden. Als Todesursache wurde Fremdverschulden oder Suizid mittlerweile ausgeschlossen.