Mit „Run Devil Run“ verjagt Paul McCartney die bösen Geister der Vergangenheit


Rock’n’Roll liegt nicht gerade im Trend. Warum hast Du mit „Run Devil Run“ ein reines Rock’n’Roll-Album aufgenommen?

Das war ursprünglich die Idee meiner Frau Linda. Sie liebte diese Musikrichtung. Nachdem sie gestorben war, gab’s bei mir erst mal Chaos. Aber nach einer Weile entschloß ich mich, dieses Album aufzunehmen: für mich, für Linda und für alle, die den Rock’n’Roll lieben. Das ist ein guter Weg, wieder ins normale Leben zurückzukehren. Rock’n’Roll als Therapie.

Wieso hast Du das Album „Run Devil Run“ genannt?

Ich machte mit meinem Sohn James Ferien in Atlanta. Wir liefen durch das Schwarzenviertel, den funky Teil der Stadt. Wir kamen an einem Laden mit Voodoozubehör vorbei. Im Schaufenster lag ein Badezusatz namens Run Devil Run, der den Teufel fernhalten soll. Und wir sagten: Wow, das ist abgefahren. Ein guter Songtitel.

Hast Du den Badezusatz probiert?

Klar. Deshalb ist der Teufel ja auch jetzt nicht hier. Er ist auf der Flucht.

Woher stammen die anderen Songs?

Es sind unbekanntere Rock’n’Roll-Titel, mit denen mich einfach noch eine gute Erinnerung verbindet. Wie Little Richards „Shake A Hand“. Das Lied hatte ich zu frühen Beatles-Zeiten in einer Hamburger Kneipe immer in der Jukebox gewählt. Für die CD besorgte ich mir Kassetten mit solchen Songs und schrieb die Texte auf. Das war nicht einfach.

Ein Beispiel?

Ich hatte mir Elvis Presleys Version von „Party“ besorgt und versuchte, den Text runterzuschreiben, „I’ve never kissed a bear“ – Das ging noch. Dann kam „I’ve never kissed a goo“. Und ich sagte: „Wow, was soll das denn heißen.“ Wir fanden dann raus, daß es ‚goon‘ heißt (komischer Kauz, d. Red.). Das macht zwar auch keinen Sinn. Aber am Ende war’s uns egal. That’s Rock’n’Roll.