Musiker im Protest gegen Guantanamo


Das US-Gefängnis Guantanamo ist wieder im Zentrum harscher Kritik. Musiker von R.E.M., Pearl Jam und Nine Inch Nails fordern die Schließung des Camps, weil dort mit Musik gefoltert wurde.

In der sog. „Disco“ im Guantanamo-Gefängnis auf Kuba wurden Häftlinge angeblich tagelang mit monotoner und extrem lauter Musik gefoltert. Songs von AC/DC, Britney Spears oder Marilyn Manson kamen dabei zum Einsatz und sollten die Häftlinge einschüchtern und zu Gehorsam zwingen. Ein damaliger Guantanamo-Gefangener soll 20 Tage lang mit Eminems „Slim Shady“ beschallt worden sein, so die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch.Nachdem die Meldung publik wurde, schlossen sich namhafte Künstler zusammen, um die sofortige Schließung Guantanamos zu fordern. R.E.M. äußerten sich sichtlich wütend ob der schlimmen Neuigkeiten: „Die letzten 30 Jahre haben wir damit verbracht, Aktionen für Frieden und Gerechtigkeit zu unterstützen. Jetzt hören zu müssen, dass die Musik einiger unserer Freunde als Teil von Foltertaktiken verwendet wurde – ohne ihre Zustimmung oder Wissen – ist erschreckend. Das ist anti-amerikanisch, Punkt.“Die sog. „National Campaign to Close Guantanamo“ wird unter anderem auch von Pearl Jams Eddie Vedder, Tim McIlrath (Rise Against) und Trent Reznor (Nine Inch Nails) unterstützt. Ob die Aktion von Erfolg gekrönt wird, bleibt abzuwarten. US-Präsident Barack Obama hatte jedenfalls geplant, das Lager im Januar 2010 zu schließen. Aufgrund vehementer Proteste der Republikaner im eigenen Land, dürfte das jedoch nicht ganz einfach werden.

mt – 23.10.2009