Nach dem Absprung von Vivian Trimbie legen Luscious Jackson als Trio ihr altes Bad-Girl-Image ab


Nein, ausgedehnte Tourneen sind nicht das Ding von Luscious Jackson. Vor allem nicht, wenn es gilt, in Europa zu konzertieren. Bei den Club-Cigs wird ihnen frech Zigarettenrauch ins Gesicht gepustet, die veganische Küche steckt noch in den Kinderschuhen, und die deutsche Unsitte, Wasser mit Kohlensäure darzureichen, kann die Laune der drei Damen auch nicht heben. Keyboarderin Vivian Trimbie hat denn auch bereits die Konsequenzen aus dem unglamourösen Touralltag gezogen: Sie stieg im vergangenen Jahr aus. Die verbleibenden drei Musikerinnen nehmen die Übel eines Europaaufenthalts jedoch tapfer in Kauf; schließlich gilt es, mit „Electric Honey“ das vierte Album zu promoten. Vom Bad-Girl-Image ihrer Frühphase wollen Luscious Jackson heute nichts mehr wissen. Die erste Single („Ladyfinger“) ist nicht etwa ein Loblied auf irgendein kinky Sexspielzeug, sondern preist die Vorzüge von Löffelbiskuit. Im dazugehörigen Video präsentieren sich Jill Cunniff, Gaby Glaser und Kate Schellenbach als lieblich dreinlächelnder Bangles-Verschnitt mit Blumen im Haar. Ironie? „Nein“, antwortet Jill so entschieden, wie es nur geht, „der Clip ist überhaupt nicht ironisch gemeint. Leider wurden wir oft als harte Mädchen mißverstanden. Dabei sind wir sehr nett.“