Luscious Jackson, Hamburg, Logo


„WHOOAAA“ – EIN OHRENBETÄUBENDER SCHREI gellt durch den Raum. Kein Feueralarm, kein Eibhochwasser – nichts dergleichen bedroht das Hamburger Logo. Einzig eine zierliche Keyboarderin hatte zuvor das Auditorium in erstaunlich gutem Deutsch („Ich habe mal in Wien gelebt“) gebeten, beim Kommando „Go“ laut zu schreien. „Ihr könnt das noch besser, glaube ich“, stellt sie jetzt mit Schmollmund fest. Natürlich können wir, und auch dem Hartgesottensten fallen bei dem nun folgenden Lärm die Ohren ab. Es ist der vierte Song des Abends, und spätestens jetzt haben Lucious Jackson die reservierten Hanseaten voll im Griff. Während der folgenden Achterbahnfahrt durch Funk, Punk und Psychedelisches bieten die Ladies keine atemberaubende Bühnenshow, statt dessen solides Handwerk mit coolem Charme. Bei „Naked Eye“, „Mood Swing“ und „linder Your Skin“ schmettern einige Konzertbesucher gar mutig mit. Lucious Jackson zelebrieren urbane Coolness, und sie beeindrucken durch perfektes Spiel sowie phantastischen mehrstimmigen Gesang. Hier sind vier Damen mit fast wollüstige Spaß am perfekten Spiel bei der Sache. Und auch das Publikum taut immer mehr auf: Nach der vierten Zugabe ist jeder Konzertbesucher mindestens so verschwitzt wie die Musikerinnen selbst. Vorher aber gelingt es Lucious Jackson noch ein letztes Mal, die kühlen Nordlichter aus der Reserve zu locken: „This is the last song tonight, we’d like you to do the Pogo“ flirtet Jill Cunniff von den Brettern herab, und siehe da – es wird brav gehüpft, bis die Füße qualmen.