Nach dem überraschenden Erfolg des letzten Albums stehen für die neue CD von Big Light aus Berlin alle Ampeln auf Grün


Nein, auf die Charts schielen Big Light aus Berlin trotz beachtlicher Erfolge nicht. Dafür stöbern Karlo Hackenberger (Gesang), Sven Häusler (Gitarre) und Alex Möbius (Bass) viel zu gern in der großen Kiste mit den schrägen Sounds. Auf diese Weise entstehen Songs, die mit überraschenden Wendungen aufwarten und sogar Raum für ein völlig abgedrehtes Saxophonsolo lassen. Als ihre Single ‚Trouble Is‘ vom Album ‚Pop 2000‘ letztes Jahr in die Charts schoß, war für Karlo, Sven und Alex eine wichtige Hürde genommen. Entsprechend groß war die Freude: „Wir haben versucht, nicht völlig auszuflippen“, erinnert Karlo sich. Bassist Alex nahm den Erfolg eher gelassen hin, kannte er kreischende Fans doch schon aus seiner Zeit mit den Teens, einer Band, die man neudeutsch als Boygroup bezeichnen würde. Bei Big Light darf Alex sich über ein anderes Publikum freuen — älter aber nicht alt, musikalisch aufgeschlossen aber nicht ausgenippt. Sven und Karlo kannte Alex schon aus der Schule, und inzwischen steht ihr drittes Album in den Läden. Beziehungsreicher Titel: ‚NowHere‘. Musik aus dem Jetzt und Hier also? „Wichtig ist, daß wir mit dem New Yorker Mark Plati einen Produzenten mit einer Schwäche für abgefahrene Klänge hatten“, betont Alex. Denn davon gibt’s auf ‚NowHere‘ jede Menge, Breakbeats, Noise-Elemente und schräge Violinen inklusive. Für den ‚Freak Unique‘ holten Big Light sich prominente Unterstützung ins Studio — die Stimme im Hintergrund gehört Astrid North von den Cultured Pearls. Bei so viel Kreativität und Cleverness könnten die drei von Big Light auch richtige Berufe ausüben.

Doch dafür ist ihnen die Spezies Musiker viel zu sympathisch. „Wie charakterisieren Green On Red unseren Berufsstand noch gleich?“ fragt Karlo verschmitzt: ‚zu faul zum Arbeiten, zu feige, um zu stehlen‘.“