Nachts sind alle Katzen laut


"New York Secret Nights": Ein neues Buch über die Clubs der Metropole beweist, dass die Stadt am Hudson allmählich wieder dreckig und aufregend wird.

Etwas zu adrett wurde New York unter seinem ehemaligen Bürgermeister Rudolph Giuliani, der die Stadt zwischen 1994 und 2001 verwaltete. Höchstens Brooklyn war noch, was man aus dem Big Apple vormals kannte: laut, dreckig und vor allem: ein Ort, den man in Wandel versetzen konnte. Fast gewann man den Eindruck, Los Angeles würde mit der Wiederbelebung der leerstehenden, verfallenen Hochhäuser in Downtown, den Pop-Up-Shops und Galerien in alten Garagen und Clubs wie dem „Paul & Andre“, zur aufregenderen Metropole der USA werden.

Der gerade erschienene Bildband „New York Secret Nights“ (earBOOKS) tritt nun den Gegenbeweis an. Die Mischung aus Untergrundläden und Luxus-Bling, Bars, Clubs und Restaurants ergibt ein Bild des Nachtlebens, das vielleicht nicht mehr so improvisiert wie zu Zeiten des CBGBs ist, dafür aber vielfältig erscheint und mit viel Liebe zum Detail.

Bars wie die „Apotheke“, eine ehemalige Opium-Höhle in Chinatown, die an Pariser Absinth-Bars aus dem 18. Jahrhundert erinnert, oder das „La Esquina“, ein mexikanischer Eckimbiss in Soho, in dem man darum bitten muss, doch bitte im Keller zu speisen, um in den wahren Genuss von guter Musik, annehmbaren Quesadillas und New Yorker Bohemiens zu kommen, sind die beste Garantie, um zu finden, was einst alle in die Stadt zog: einen Schmelztiegel. Und eine Gelegenheit zur Selbstverschwendung.