Nada Surf live in Köln – 2008


musikexpress.de-User David Vorholt über die grundsympathischen Nada Surf und das harmonische Verhältnis zu ihrem Publikum beim Konzert in der Kölner Live Music Hall.

Let´s get LUCKY – Nada Surf zu Gast in Köln. Im Gepäck das neuste Werk LUCKY, viele „alte“ Klassiker und eine fast unheimliche Bescheidenheit… fast schon arrogant so normal zu sein, obwohl man doch zu den „Stars“ dieser Welt gehört.Da sehen sich die drei Herren aus New York auch nach ca. 10 Jahren glücklicherweise nicht zu genötigt und so verwundert es auch kaum, dass Mathew Caws auf seine unspektakuläre, anti- posermäßige Art beim Support Act Rogue Wave, deren Sänger sogar bei Songansagen singt und die musikalisch gut ins Nada- Vorprogramm passen, die Bühne betritt, um mit der sympathischen, wenn auch nicht mitreißenden Band gemeinsam zu singen. Die gut gefüllte, aber nicht ausverkaufte Live Music Hall wartet dann geduldig (immerhin über 30 min.) auf die Wiederkehr des Herrn Caws, mitsamt Kollegen Lorca und Eliot, die dann auch gleich noch einen vierten Mann mitbringen, der sich weiter hinten an den Keyboards einfindet. Nun taut auch die Stimmung zum ersten Mal so richtig auf und der ein oder andere erweist sich da schon als absolut textsicher, was aber spätestens mit dem LET GO-Klassiker „Happy Kid“ dann auch für fast die gesamte Halle gilt.Es wird fröhlich, freudig gerockt und auch in Reihe 1 scheint das Konzert angenehm und mit „viel Bewegungsfreiheit“ genossen zu werden, was in diesem Fall nicht negativ zu verstehen sei. Es herrscht eine beträchtliche, ja fast schon Harmonie zwischen Band und der werten Audienz, die brav den Songs applaudiert, allerdings nicht völlig mitgerissen der Explosion nahe kommt. Dann beginnt leider ein ziemlich ruhiger und bedächtiger Konzertmittelteil, gefüllt mit Nada Surfs softigen Herzschmerz- balladen, getopt mit leidenschaftlicher „Wir haben uns lieb“-Rumknutscherei einiger, meist jüngerer Paare, die damit leider, es sei ihnen ja gegönnt, die Atmosphäre eines sogenannten Konzertes, lapidar gesagt, gefährden. Ein Ende setzen Caws und Co. mit „Whose Authority“ vom neuen Album, welches die Stimmung sofort wieder euphorisiert und auch erste Songwünsche werden von Seiten des Publikums geäußert. „We´re gonna play this song later“, die typisch sympathische Antwort des „Frontmannes“, die Rede ist von Songs wie „Fruit Fly“ oder „Blizzard of 77“.Nach „See these Bones“, einer weiteren Nummer des aktuellen Werkes kommen die New Yorker Jungs den Wünschen nach und auch weitere Klassiker wie „Blonde On Blonde“ und „Inside Of Love“ werden zum Besten gegeben, bevor Nada Surf routine- mäßig zum ersten mal die, mit Spiegeln zur Rückbetrachtung der Musiker, dekorierte Bühne unter jetzt doch ordentlichem Applaus verlassen. Die etatmäßige Zugabe bilden die Songs „Blankest Year“ und „Popular“. Die Halle tanzt, feiert und singt voller Elan mit… man befindet sich nun endgültig auf einem Konzert. Oh fuck it, I´m gonna have a party („Blankest Year“) – ja, trifft zu und das Volk tritt LUCKY den Heimweg an.