Natural Life: Sieben Hippies im House


Sie sehen aus, als kämen sie vom Planet Gong. Ihre Lieder haben Titel wie „Natural Life“ oder „Strange World“ und sind pauschal dem Kredo „One love. one voice, one tribe“‚ anheimgestellt. Pure Hippie-Nostalgia? „Wir sind nicht von gestern. Wir sind eher Kinder der Sßer Acid-House-Szene,“ erklärt Natural Life Sänger Jon Spong mit verklärtem Blick. „Und wir wollten die positiven Vibes weitertreiben, die wir darin verspürten. “ Das Septett kennt sich noch aus der Schulzeit im Südlondoner Kulturschmelztiege! Brixton. Doch die eingeschworene Gemeinschaft, die gar zum Interview zu zwölft (Band plus zwei Roadies plus zwei Manager plus Faktotum) auftaucht, sind sie erst im Zeichen der House-Ektase geworden. Spong: „Plötzlich tanzten Menschen zusammen und umarmten sich, die sich früher nur die Köpfe eingeschlagen hätten. “ Perkussionist Shuvel: „Ich sollte damals eine Band fiir eine Rave-Party zusammenstellen, also lud ich alle meine Kumpels zum üben ein. Wir hatten noch nie zusammen gespielt, jammten einfach los und nach zehn Minuten wußten wir: Da ist was Magisches passiert.“ Spong: „Jede Band, bei der ich vorher mitgemacht hatte, brachte fast nur harte Arbeit. Bei dieser Band aber ist alles eine reine Freude. Wir fangen einfach irgendwo an. Reggae, Dance, Latin, Rock — wenn’s uns kommt, spielen wir’s.“ Entsprechend fällt ihr daraus resultierender Tanz-Rock aus: Simple Refrains halten zum Einstieg ins Naturleben an, derweil ein saftiger Gitarrensound organisch das Trommelfell massiert. Kein Wunder, daß sich die Mannen in London bald den Ruf eines ziemlich unwiderstehlichen Live-Trips erspielt hatten. Den Seelenfrieden gibt’s jetzt auch zum Hausgebrauch: Mit Natural Life’s gleichnamiger Debut-LP besiegt man jede Beziehungskrise.