Naughty By Nature


Ein finsteres Rap-Konzert ausgerechnet auf Samstagabend um halb acht zu legen, wenn die Sonne noch heiß vom Himmel brennt und alle Kanonen ruhen, darauf können nur die Profit-bewußten Macher des House of Blues kommen, die nach der ‚N.b.N.‘-Show noch ein weiteres Konzert in den heiligen Hallen angesetzt hatten. Egal. Wer den letzten Stop der Rapper aus New Jersey auf ihrer ‚Poverty’s Paradise‘-Tour miterleben wollte, ließ die Wurst aufm Grill und berappte 25 Dollar. Gut 500 folgten dem Ruf, und was waren die alle schick! Keiner sah aus, als wäre er oder sie eben aus South Central angereist, eher direkt vom Strand oder vom Friseur. Eine erlesene Gruppe von Promis und Starlets versammelte sich auf den Rängen, die wenigen Schwarzen fuhren in gut verchromten deutschen Luxusschlitten vor. Nach dem traurigen Vorprogramm der ‚Rottin‘ Rascals‘, springen Treach, Vinnie und DJ Kay Gee auf die Bühne und drehen den Bass so weit auf, daß es die letzte Kohlensäure aus der Hausmarke schüttelt – der Beginn einer einstündigen Show, die 60 Minuten zu lang gerät. Die alten Hits ‚O.P.P.‘ und ‚Hip-Hop-Hooray‘ sind der einzige Lichtblick in dem sonst ausgesprochen trüben Live-Repertoire. Statt guter Musik gibt’s schlechte Sprüche und Sexismus. So werden die „ladies in the house“ nach der Sauberkeit ihrer Unterwäsche befragt, und ob sie Lust auf Fellatio mit Treach hätten. Eine Anmache, die weder schockierend noch originell wirkt – eher saublöd. Ein weiteres Zeichen dafür, daß Rap immer mehr zur Farce gerät. Paßt gut, daß uns die Ordner nach der Show eiligst aus dem House vertreiben.