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Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, daß deutsche Journalisten ihre Artikel gerne mit den Worten „Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden …“ beginnen. Nun denn: Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, daß die Abbildung weiblicher Geschlechtsteile nicht unbedingt den Umsatz von Schallplatten ankurbelt. Bis zu den britischen Schwermetallern von Iron Maiden hat sich das noch nicht rumgesprochen: sie langweilen uns auf dem neuen PR-Foto gleich mit acht müden Taubenbrüstchen. Das hat die Dame links nicht nötig: Mit diesem Outfit ist ihr die Aufmerksamkeit ohnehin sicher. Nein – es ist nicht Roxanne, die endlich das Rotlicht angeknipst hat, vor uns steht die leibhaftig auferstandene Patti Smith, die neun Jahre nach ihrer letzten LP jetzt mit PEOPLE HAVE THE POWER einen neuen Beitrag zur Serie „In Würde altern“ liefern will.

In der gleichen Serie spielt auch Clash-Frontmann Joe Strummer mit. Nachdem er sein erheblich geschrumpftes Bankkonto mit dem Soundtrack zum Latino-Film „Walker“ saniert hat, spielt er nun wieder die freche Rock-Schnodder. Strummer gründete mit ein paar alten Punk-Freunden die Initiative „Rock Against The Rieh“ und will als Yuppie-Fresser durch die Insel touren. Und er meint es ernst: „Ich hänge mir die Gitarre um, weil ich kein Kommerz-Basfard bin. Ich glaube an den Rock ’n‘ Roll und seine Kraft, die Menschen im organisierten Widerstand gegen die reichen Scheißer zusammenzubringen.“

Auseinander sind dagegen Prince-Flüchtling Vanity und ihr Fast-Ehemann Nikki Sixx (Mötley Crüe), nachdem Nikki während der Crüe-Tour in Japan mit einer äußerst attraktiven Blonden erwischt wurde. Doch Sixx hat Klausewitz studiert und weiß, daß Angriff die beste Verteidigung ist: „Ich brauche manchmal eine Frau, die mir in geistiger wie physischer Hinsicht das Wasser reichen kann.“

Vanity konterte doppelt. Zunächst bewies sie Millionen Amerikanern mit einer Nackt-Serie im „Playboy“ ihren realen Marktwert, um Nikki dann exakt die Stelle zu nennen, in die er sich den Ehering schieben soll. Doppelt hält auch in Sachen Existenzsicherung besser. Und weil inzwischen die Alternative „Filmstar“ für die Größen aus Pop und Rock ziemlich überlaufen ist, flüchten sie sich mehr und mehr in die Gastronomie. Wer nichts wird, wird Wirt, dachten sich Howard Jones, Dolly Parton und Ted Nugent. Howard eröffnete in New York sein vegetarisches Restaurant „Nowhere“ mit selbstservierten Grünkern-Frikadellen, Ted Nugent sucht einen Financier für sein Kannibalen-Projekt „Red Meat“

(„… um dem wachsenden Körnerfresser-Problem Einhalt zu gebieten …“) und Dollys neue Wirtschaft in Miami geht so gut, daß sie neulich wegen Überfüllung selbst keinen Platz mehr bekam.

In Miami kann man nicht nur gut essen und baden, man kann auch – das wissen wir TV-Freunde längst – auch vom schönsten Bullen der Welt eine Faust auf die Nase bekommen. Doch auch Crocket lebt nicht ewig. Gerade wurde die vorläufig letzte Folge abgedreht – wie üblich in zwei Versionen: Wenn Don Johnsons Vertrag doch noch verlängert wird, bleibt er Sieger, ansonsten stirbt er den Heldentod.

Die Chancen stehen nicht besonders gut für den Sakko-Cop, denn die US-Einschaltquoten fielen bei den letzten „Miami Vice-Episoden in den Keller. Dons neue Liebe Barbra Streisand {„Im September werden wir heiraten“) überlegt schon, ob sie zur Rettung von Serie und Crocket in ein paar Folgen mitspielen soll.

LOVESEXY heißt der Prince-Trost für das gekappte „Schwarze Album“. Die LP soll am 10. Mai erscheinen und mit „When 2 R In Love“ einen der Geister-Songs mit drauf haben. Für das Cover ließ sich Prince angeblich nackt fotografieren. Somit gilt für Fans des kleinen Geheimniskrämers weiterhin: Spannung, Erotik, Fußpilz.

Na – wieder mal Pech gehabt mit der Frühjahrs-Romanze? Mach‘ Dir nix draus – auch Sex-Symbölchen wie Terence Trent D’Arby kommen nicht immer zum angepeilten Eroberungs-Ziel. „Let’s suck together“ hatte Terry kürzlich der Pretenders-Chefin Chrissie Hynde ins Ohr geflüstert. Frau Hynde, unsensibel für erotische Anspielungen, war sofort begeistert von dem Vorschlag und nuckelte an einer unschuldigen Kirsche. D’Arby – ganz der Mann von Welt – ergriff zumindest diese Gelegenheit beim Schopf und zutzelte mit, denn mit Chrissie ist schließlich nicht jeden Tag gut Kirschen essen. Noch weniger Erfolg war Kim Wilde bei ihren Annäherungsversuchen mit Johnny Hates Jazz-Schönling Mike Nocito während der „Formel Eins „-Geburtstagsparty beschieden. Mike war viel zu sehr beschäftigt, mit Dieter Bohlen um die Wette zu grinsen. Ebenfalls nichts zu lachen hatte auf der Fete der kleine Rick Astley, der – schnöde ignoriert von allen Fotografen – am Ende aus einem leeren Bierkrug gefischt wurde. ¿ Was wieder mal beweist: Auch in Liebesdingen zahlt sich Beständigkeit“ aus. Leuchtendes Beispiel ist die Beziehung zwischen Sting und Trudy Styler, die von den Kollegen der italienischen Zeitschrift „Max“ eindrucksvoll dokumentiert wurde. In Treue fest an des Sängers Busen gekuschelt – da sorgt nicht einmal die zweite Fotoserie für Disharmonie, in der sich Trudy, auf ihren früheren Job als Model besinnend, langsam aber sehr wirkungsvoll entkleidet. (Fortsetzung im nächsten Heft?) Den lang ersehnten Ausgleich zu seinem eher schlurfenden Gitarren-Spiel findet Dire Straits-Boß Mark Knopfler jetzt am Steuer eines auf Renn-Leistung hochgetuneten Porsche 911. Mark trainiert für den IPS-Stall seines Finanzberaters Chris Banks (im Bild rechts) auf den britischen Tourenwagen-Strecken. Daß er dabei neben Hals und Leben auch sein Softie-Image auf’s Spiel setzt, stört ihn wenig: „Ab Tempo 250 kann ich mich endlich richtig entspannen „.

Trotz Geschwindigkeitsrausch und den klaren „Jeins“, die Knopfler zum Thema Dire Straits-Comeback immer wieder von sich gibt, verdichten sich die Anzeichen, daß es in diesem Jahr wieder Auftritte der Swing-Rocker geben wird. Sicher zugesagt haben die Straits zumindest ihr Erscheinen beim Festival anläßlich des 70. Geburtstages von Nelson Mandela in London. Mit dabei am 11. Juni im Wembley-Stadion: Maskela/Makeba, Sly & Robbie, Harry Belafonte, Whitney Houston und die Simple Minds.

Noch dicker trägt die US-Plattenfirma Atlantic auf, die am 14. Mai im New Yorker Madison Square Garden ihren Vierzigsten feiert. Live dabei: Crosby, Stills, Nash & Young, Genesis, Keith Richards, Yes, Robert Plant, INXS, Pete Townshend und eine Menge Überraschungsgäste. Jede Band spielt 20 Minuten, der letzte Song ist jeweils als offene Session angelegt. Das Spektakel wird live nach Japan, Frankreich, England und Italien übertragen, bundesdeutsche TV-Glotzer werden sich wohl mit „Vier gegen Willi“ trösten müssen.

Vor dem Weiterblättern halten wir eine Gedenkminute für die drei Toten des Monats: Im Alter von 42 Jahren starb mit 175 Kilogramm Lebendgewicht der Star-Transvestit Divine. Jazzer Gil Evans wurde immerhin 75, Bee-Gee Andy Gibb gerade mal 30, als er in einem britischen Krankenhaus nicht mehr aufwachte.