Nina Hagen


Das deutsche Frauenwunder plädiert für ehrliche Werte: Aufgesetzte Pop-Produktionen finden in Ninas Augen keine Gnade, bei wahrem Gefühl wird sie schwach.

Kate Bush: „Rubberband Girl“

„Ach natürlich, Kate Bush! Ich würde sagen, es gibt Wichtigeres zur Rettung unserer Welt beizutragen. Nicht schlecht, aber Frauen sollten nicht immer nur die Pop-Bubblegum Schiene fahren.“

Pearl Jam: „Ammal“

„‚I’d rather be with an animal?‘ Na, das kann ich gut verstehen, kommt ja manchmal vor. daß sich der Lebenspartner wie ’n Schwein benimmt. Super, was da an Energie ‚rüberkommt.“

Cypress Hill: „Cock The Hammer“

„Super Twilight-Zone-Athmosphäre, herrlich, herrlich! Da seh‘ ich gleich L.A., die Obdachlosen, die Ratten und die dreckigen Kacktunnel.“

Pur: „Indianer“

„Tolles Thema, bloß es klingt wie das Titellied einer Kindersendung. Das erreicht nicht mein Herzzentrum, aber das ist wohl die deutsche Art, so Grönemeyer-mäßig an Sachen ‚ran zu gehen. Pur? Kenn‘ ick nich‘.“

Eros Ramazotti: „Cose della vita“

„Ich hab‘ mir schon sowas gedacht, weil die Gitarre am Anfang war nicht echt heavy. Aaah, der geile Italiener, Eros! Der sollte mal n‘ bißchen härter singen, er ist doch ’n Mann, oder? Nur schön sein gilt nicht.“

Die Ärzte: „Schrei nach Liebe“

„Klingt wie Punk, ist aber trotzdem Schlager. Ach, das waren die Ärzte? Schön, daß es so schlecht ist, die sind nämlich immer so böse zu mir. Ich steh‘ sowieso nicht auf die Schulmedizin.“

Billy Idol: „Heaven In Chains“

„Natürlich, Billy. Was das nun mit Cyberpunk zu tun haben soll, verstehe ich überhaupt nicht. Klingt eher wie ’n Reklamespot für einen Bee-Dees-BH. Der muß ja immer sehr saubere Girlfriends haben, wenn er so Musik macht. Das kann man ja nicht mal als Ballade durchgehen lassen.“