Nur Politik bringt sie auf die Palme. Sonst aber sind Tom Morello und Rage Against The Machine ganz brav.


Seid Ihr eigentlich immer wütend?

Tom Morello: Ach, gar nicht. Nur wenn wir über unsere politische Arbeit sprechen, klingt das so. Ansonsten sind wir eine ganz normale Rockband, die zusammen abhängt, rumkaspert…

…sich besäuft, Croupies verschleißt?

Nein, noch viel normaler. Ich habe eine wunderbare Freundin und ein paar Hunde zu Hause. Ich spiele in meiner Freizeit Basket- und Softball alles good, clean fun!

Euer letztes Album, „Evil Empire , galt nicht gerade als Meisterwerk, die Aufnahmen waren von persönlichen Streitereien zwischen den Bandmitgliedern überschattet. Was erwartet uns diesmal?

Das härteste, funkigste und beste Rage-Album bislang. Wir haben wieder als Musiker und Freunde zusammengefunden. Die Aufnahmen waren enorm produktiv. Wirklich, ein echter Genuß.

Wie habt Ihr das geschafft?

Indem wir Songs weniger analysiert und überdacht haben. Das Motto für „The Battle of Los Angeles“ war: Less talk, more rock!

Aber führt es nicht automatisch zu Problemen, wenn vier Typen mit musikalisch so unterschiedlichem Grundverständnis aufeinandertreffen?

Schon, Zack (de la Rocha, Sänger; Red.) z.B. steht komplett auf Hip Hop, Tim (Bob, Bassist; Red.) mehr auf Jazz, und ich habe den Geschmack eines 13jährigen: Black Sabbath, ein fettes Riff nach dem anderen. Aber genau das macht Rage Against The Machine aus, und wenn wir diese Divergenz in die richtigen Bahnen lenken, wird daraus im besten Falle eine sehr interessante Einheit.

Ihr seid für Eure furiosen Live-Auftritte, mehr aber noch als links-politische Aktivisten bekannt, die u.a. Mumia Abu-Jamal, die Zapatisten und den Leuchtenden Pfad unterstützen. Dafür gibt es immer wieder Kritik, man wirft Euch vor, Ihr unterstützt Cop-Killer und Terroristen.

Ja, und sie haben uns kritisiert, weil wir die Möglichkeit nutzen, über ein angeblich profitgieriges Major-Label mit unserem Anliegen weltweit Millionen zu erreichen. Und weil sich Zack in Calvin Klein-Unterhosen fotografieren ließ. Wahrscheinlich brauchen wir so was wie einen politisch korrekten Stylisten… Im Ernst, ich habe kein Verständnis für derlei Kritik. Die kommt immer nur von überheblichen Musikjournalisten oder Leuten, die sich nicht mit der Materie auseinandergesetzt haben, niemals aber von anderen politischen Aktivisten. Die haben nämlich wirklich anderes zu tun, als auf unsere Unterhosen zu starren.

Zu guter Letzt: Wann war das letzte Mal, daß Du jemandem „Fuck you, I won’t do what you tell me!“ gesagt hast?

(lacht): Oh Mann, da möchte ich passen, das kann ich nicht sagen. Sein Manager aus dem Hintergrund: MIR! Heute morgen, als ich ihm sagte, daß er den ganzen Tag Interviews geben müsse.