Paddy Goes To Holyhead —- vier Hessen haben Guinness im Blut


In Darmstadt fließt weder der Shannon, noch wird dort Guinness gebraut und eine „Grüne Insel“ ist diese Stadt schon gar nicht. Dennoch hat die hessische Metropole ein Faible für Irland. Der Grund heißt Paddy Goes To Holyhead. Die Band, von Sänger, Songschreiber und Gitarrist Schmidt (seinen Vornamen will er partout nicht nennen) gegründet, könnte mit ihrer Musik genausogut aus einem Übungskeller Dublins stammen. Da fragt man sich: Wie kommen vier waschechte Hessen zur irischen Volksmusik? „Mit 15 Jahren bin ich durch meinen irischen Englischlehrer auf den Geschmack gekommen“, verrät Schmidt, „der hat uns oft irische Traditionals vorgespielt. Dabei ist es mir jedesmal heiß den Rücken runter gelaufen. Es war Liebe auf’s erste Hören.“ Mittlerweile -— nach über 1000 Gigs, drei Alben und einem Major-Deal —- ist die Liebe zwar nicht erloschen -— die traditionellen Töne haben jedoch Konkurrenz bekommen. Schmidt: „Seit 1993 integrieren wir auch Rock- und Pop-Elemente. Wir wollen unser eigenes Ding schaffen.“ Und sind dabei auf Erfolgskurs. So schaffte das noch in Eigenregie entstandene Album ‚Ready For Paddy‘ ein dreiviertel Jahr nach Veröffentlichung den Sprung in die Album-Charts. Nach Tourneen mit den Hooters, Bap und Runrig hat sich die Band eine imposante Fangemeinde erspielt. Aber auch ein Mitglied verloren. „Jo Naumann, unser Keyboarder, hielt das ewige Touren nicht aus. Der ist uns im letzten Jahr drei-, viermal umgekippt“, bemerkt Schmidt und fügt vielsagend hinzu: „Man ist entweder der Typ für dieses Geschäft, oder man ist es nicht.“ Nicht ganz ernst gemeint dagegen ist der Titel des neuen Paddy-Albums: ‚E. & O.E.‘ -— ein Kürzel, das für Errors & Omissions Excepted (zu deutsch: Fehler & Auslassungen ausgeschlossen) steht. „Ein Gag“, lacht Schmidt, „wir wollten nur darauf hinweisen, daß alles viel zu ernst genommen wird.“