Paul Brady


Ich bin ein menschliches Wesen, das versucht herauszufinden, warum ich hier auf der Erde bin, und das sein Talent so gut wie möglich zu nutzen versucht.“ Nein, so singt er nicht von sich. So antwortet Paul Brady auf die Frage, wie er sich beschreiben würde, schaute ihm das grüne Männchen über die Schulter im Spiegel zu…

Nach 17 Jahren im Musikgeschäft hat er seine bescheidene Art nicht verloren, und wenn er wieder einmal mit seinem irischen Landsmann Van Morrison verglichen und als einer der kommenden Songwriter bejubelt wird, bringt er’s cool:

„Klar, daß ich so klinge wie er. Wir stammen schließlich aus der gleichen Gegend.“

Mit dem Rock seiner neuen LP TRUE FOR YOU kehrt Brady zu seinen musikalischen Anfängen zurück. Nach der rockigen Lehrzeit jedoch tauchte er bei den Johnstons auf, einer renommierten Folkband, und gehörte zu Planxty, einer Gruppe, die für Augenleuchten und zugleich Herzschmerzen unter den Freunden irischer Musiktradition sorgte, weil sie eine Brücke zwischen dem Gestern von Tin Whistle und Bodhran (eine Art Riesen-Tambourin, das mit einem Knochen geschlagen wird) und der modernen, elektrischen Musik baute. Ende der 70er Jahre versuchte es Paul Brady dann solo, die beiden Klangwelten zu verschmelzen, schaffte es – und blieb dennoch ein Name für Insider.

Santana bestellt bei ihm Songs, und inzwischen buchstabieren sich die irischen Fab Four der Rockszene als Rory Gallagher – Van Morrison – U2 und Paul Brady. Was Wunder, daß ihn der WDR-„Rockpalast“ im letzten Dezember für Aufzeichnungen in die Hamburger „Markthalle“ holte.

Brady steht mehr in der Tradition irischer Geschichtenerzähler. Er hält nichts davon, Musik und Politik zu vermischen, denn das ergäbe nur schlechte Musik und schlechte Politik. Doch er wäre kein Ire, könnte er nicht stundenlang über Politik reden. Sein Fazit gilt nicht nur für die grüne Insel: „Es wird Zeit, daß einige Leute mit großem Mut und großen Visionen auftauchen. Doch die Mutigen scheinen derzeit keine Visionen zu haben. Und die, die sie haben, reden nicht viel davon, „