Mitten im Interview stockt Philipp Poisel. In dem Restaurant, in dem wir sitzen, erklingt aus dem Radio gerade eines seiner Lieder. „Das ist doch der Wahnsinn, oder?“, grinst er. Dabei hatte der 25-jährige gebürtige Schwabe nie vor, seinen Lebensunterhalt mit Musik zu bestreiten. „Meine ersten Aufnahmen habe ich schon als Kind gemacht, mit Kassettendecks, aber das war mehr für mich selbst. Die Lieder entstehen noch immer mehr aus sich selbst, als dass ich sage, jetzt komponiere ich einen Song.“ Poisels große Stärke wird einem schnell bewusst: Der junge Mann besitzt eine natürliche Ungezwungenheit, die es ihm ermöglicht, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen. So lernte er seinen jetzigen Produzenten Frank Pilsl in einem Restaurant kennen, als dieser am Nebentisch über Musik sprach – die beiden kamen schnell ins Gespräch: „Wir haben Nummern ausgetauscht, denn er wollte etwas von mir hören. Er war begeistert. Wir haben dann bei ihm gleich die Songs aufgenommen, ohne Demos. Und das sind die Versionen, die jetzt auch auf dem Album sind.“ Ein Jahr später tourt Poisel nun mit Herbert Grönemeyer, auf dessen Label Grönland nun auch sein Album erscheint. Darauf spielt der Sänger und Songwriter – seinem Charakter entsprechend – zurückhaltenden Folk, mit dem er sich viele Freunde machen wird.

Philipp Poisel – WO FÄNGT DEIN HIMMEL an? (Grönland/Warner)

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