Bootsy Collins

World Wide Dunk

Mascot/Rough Trade (VÖ: 27.10.)

Mal Chaos, mal Fließband: Neues vom Funk-Großmeister.

Iggy Pop kann schlecht Nein sagen, das wissen wir spätestens nach dem Intro von WORLD WIDE FUNK. Zum Zirpen der Grillen erzählt Iggy mit seiner tiefergelegten Stimme von Bootsy Collins, einer Gestalt aus einer Höhle unterhalb des Ohio Rivers. Platten von Alice Cooper beginnen mit solchen Effekten aus der Geisterbahn, nur eine Minute dauert der Spuk, dann taucht der Funk-Großmeister auf und lässt die Puppen tanzen.

Klar, der Bass ist super, die Chöre sitzen, alles prima, aber man bekommt die Bilder nicht mehr aus dem Kopf, als Collins und Stefan Raab gemeinsame Sache machten: Der Veteran und der TV-Plastikmucker, da hatten sich zwei gefunden, weil dieser Bootsy-Funk zwar gut unterhält, aber einer ähnlich simplen Formel folgt wie Raabs Knöpfchendrückhumor. Man kann sich daher ganz und gar langweilige Bootsy-Collins-Platten mit Funk vom Fließband vorstellen. Aber WORLD WIDE FUNK ist stellenweise besser – und zwar dann, wenn sich der Funk vom Handwerk emanzipiert. „Bass-Rigged System“ schielt in Richtung Soul, „Candy Coated Lover“ und „Hot Saucer“ bringen Disco ins Spiel, beim ­chaotischen Abschluss „Illusions“ ist Chuck D dabei, der deutlich mehr zu sagen hat als Iggy Pop.  

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