Diverse – Legend Of A Mind – The Underground Anthology
Im viel zitierten „Summer Of Love“ 1967 kam der Rock endlich aus seinen Flegeljahren. In San Francisco und London wirkten Haschischnebel, Marihuanaschwaden und Lysergsäurediethylamid 25 bewusstseinserweiternd auf eine schnell wachsende Klientel ein. Fortan waren simpler Beat mit lieblichen Botschaften und alberner Pop out – in dagegen lange Haare, schreiend bunte Klamotten, indische Shirts, Fellwesten, Halsketten, Blumen im Haar und Räucherstäbchen. Die großen Plattenfirmen gründeten spezielle Sublabels, um den Trendzug nicht zu verpassen und sich vom verpönten Mainstream abzugrenzen. EMI baute auf Harvest, Polydor auf Track, Phillips auf Vertigo, Columbia auf Epic und Decca, das noch immer das Stigma mit sich herumtrug, einst die Beatles abgelehnt zu haben, platzierte Deram. „Hip label for groovy people“, titelte die britische Wochenzeitung Melody Maker vollmundig, und die frische Saat trug alsbald reichlich seltsame bis skurrile Früchte. Die liegen nun auszugsweise auf Legend Of A Mind – The Underground Anthology vor. Auf drei digital optimierten CDs in quadratischer Hardcoverbox verteilen sich satte 235 Minuten Musik. Neben den üblichen Verdächtigen wie Moody Blues, Thin Lizzy und Ten Years After finden sich längst vergessen geglaubte Perlen des Progressive Rock: Camel, Caravan, Curved Air, East Of Eden, Keef Hartley Band, Savoy Brown, Trapeze, Clark-Hutchinson oder Peter Brown & Friends dürften älteren Semestern auch nach mehr als dreieinhalb Dekaden durchaus noch in Erinnerung sein. Doch der Griff tief in die Decca- und Deram-Archive fördert auch Obskures hervor: Giles, Giles & Fripp mit verschrobenen Kleinodien der Prä-King-Crimson-Ära, die von Rolling Stone Bill Wyman produzierten The End, das swingende Alan Bown Set mit dem verkannten Frontmann Jess Roden, die deutschen Rattles im hexenhaften Gothic-Rausch oder der Curved-Air-Abtrünnige Darryl Way und sein Ensemble Wolf. Ein 48-seitiges Booklet mit Bios, seltenen Fotos und exklusiven Interviews rundet die außergewöhnlich kompetent zusammengestellte Retrospektive ab.
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