Diverse – Means To An End The Music Of Joy Divison

Man kann das Können von Bands sehr gut daran messen, wie es ihnen gelingt, mehr oder minder berühmte Vorgänger zu covern. Die Spannbreite zwischen bloßem Abkupfern, tragischem Mißverständnis und intelligenter Nachdichtung ist da äußerst breit. Gut sind Cover-Versionen in aller Regel dann, wenn sie den alten Song in einen neuen, Band-eigenen Zusammenhang bringen, ihn verändern, ohne ihn zu zerstören, ihn also quasi übersetzen. Insofern sind Tribute-Compilations ein guter Gradmesser für musikalische Geschicklichkeit. Bei A MEANS TO AN END – THE MUSIC OF J0Y DIVISION kommt noch ein weiteres Plus hinzu: Die 14 Tracks stellen Bands und Musiker aus dem Indie-Bereich vor, die hierzulande zum Teil noch relativ unbekannt sind. Und: Das Album beweist, daß der musikalische Einfluß von Joy Division auch 15 Jahre nach dem Selbstmord des Sängers lan Curtis nicht geringer geworden ist. Gut die Hälfte der Tracks auf A MEANS TO AN END hält sich denn auch an die subtil-verschleppte, depressive Aura der englischen Band, allen voran die Sängerin Stanton-Miranda, die zusammen mit Ira Kaplan (Yo La Tengo) eine angenehm behutsame Version von ‚Love Will Tear Us Apart‘ abliefert. Auch Honeymoon Stitch (ein Red Hot Chili Pepper-Ableger), Moby, Kendra Smith (Ex-Dream Syndicate, Ex-Opal) oder die Newcomer Codeine halten sich eher ans Hergebrachte. Wesentlich freizügiger behandeln Girls Against Boys ‚She’s Lost Control‘: Sie ziehen die Geschwindigkeit hoch, während Low ‚Transmission‘ in eine wunderschöne, traumhafte Sequenz voller Geheimnis verwandein. Die definitiven Gewinner auf der Compilation aber sind Tortoise, die ‚As You Said‘ souverän in ihre eigene, feinsinnig-versponnene Klangwelt übersetzen; das klingt dann wie eine Mischung aus Ennico Morricone und den Residents und beweist, daß eine gute Idee viele Gesichter haben kann. A MEANS TO AN END ist insgesamt ein spannendes Album ohne bösen Ausrutscher.