Francesco Tristano :: Idiosynkrasia
Ein klassisch ausgebildeter Pianist und eine Detroit-Techno-Ikone laden zu einem Klangtrip über alle Grenzen hinweg.
Francesco Tristano Schlimé ist ein außergewöhnlicher Grenzgänger. Ein Pianist, der sich in der U- und E-Musik heimisch fühlt, in klassischen Konzertsälen und modernen Clubs. Der 1981 geborene Luxemburger spielte weltweit mit unzähligen Orchestern, studierte an mehreren Konservatorien, erhielt ein Diplom der renommierten New Yorker Juilliard School und viele Preise. Das ist der eine Weg, den der Barock-Spezialist geht. Der Zweite weist in eine ganz andere Richtung. Francesco Tristanos von Murcof produziertes Debütalbum Not For Piano erschien auf dem Label InFiné des französischen Housemusikers Agoria, der Nachfolger Auricle/Bio/On führte ihn mit dem Berliner Dub-Techno-Spezialisten Moritz von Oswald zusammen, und diesmal ging die Reise nach Detroit zur Techno-Legende Carl Craig. Hier also das archetypische akustische Instrument der Klassik und dort die unendlichen Möglichkeiten digitaler Klänge und Techniken. Zwei Ebenen, die auf Idiosynkrasia verschmelzen und dabei nie voraussehbare Ergebniss erzeugen. Das spannende Album wird geprägt durch Tempo- und Stimmungswechsel, von permanenten stilistischen Veränderungen. Avantgarde, Minimaltechno, Geräuschmusik, Breakbeats, tanzbare Rhythmik, spacige wie entspannte Soundflächen, Dub oder abstrakte Töne: Carl Craig und Francesco Tristano verzahnen die Genres und lösen sie aus ihren Grenzen. Mal ist der eine die treibende Kraft, dann übernimmt der andere den Stab, aber nie verliert das Duo die Balance, nie überspannt es den Bogen. Wie man sich das vorstellen kann? Vielleicht wie eine Mischung aus dem Köln Concert von Keith Jarrett und den Ambient-Alben von Brian Eno. Dann sind da noch Steve Reich, Aphex Twin, Jeff Mills, Kevin Saunderson und ein paar andere anwesend.
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