Gang Of Four

Happy Now

Gill Music/Rough Trade (VÖ: 26.4.)

Ein knarziges Antirock-Album, das im Elektro-Funk seinen Standort sucht.

Gang Of Four und HAPPY NOW? Wer wollte da nicht die Ironie im Titel ausgemacht haben, eine trotzige Replik auf diejenigen, die den Postpunk-Pionieren aus Leeds heimlich und leise die Gefolgschaft kündig­ten, weil Gang Of Four in ihren galligen Bestandsaufnahmen spätkapitalistischer Verhältnisse zuletzt (und nach einer Reunion) dann doch etwas von ihrer stilbildenden Sperrigkeit eingebüßt hatten.

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Vielleicht hätten sie die Erwartungshaltungen jetzt nur noch mit einem Ambient-Dub-Album unterlaufen können. Das grundlegende Statement der Band ist ja auch schon vier Jahrzehnte alt, Gang Of Four hatten für die Auflösung musikalischer Gewissheiten aus dem Rock-Katechismus gekämpft und die Ideen des Punkrock bis auf die Tanzfläche getrieben. Oft kopiert und nun einer selbstreflexiven Behandlung unterzogen: HAPPY NOW will definitiv kein Album sein, das sich der historischen Großtaten der Band versichert.

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Eine gewisse Anspannung ist Bandgründer Andy Gill und seinen Mitstreitern dabei anzuhören, sie produzieren 2019 seltsam knarzende Elektro-Funk-Tracks, in denen schwere Gitarren-Riffs und ältliche Britpop-Chöre zusammenklumpen. Es gibt auf der anderen Seite aber auch wenige aktuelle Bezugspunkte in dieser Musik (habe ich da einmal einen Auto-Tune-Gesang gehört?). Gang Of Four suchen nach einem ästhetischen Standort, den sie sich mit ihrer politischen Haltung verdient hätten.

Gang Of Fours neues Album „HAPPY NOW“ im Stream hören:

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