Gute Marken, böse Marken (von Stefan Kuzmany, Fischer Taschenbuch, 192 Seiten
Darf man bei McDonald’s mampfen? Großkonzerntabak qualmen? Telefonterroristen gezielt bekämpfen, obwohl die armen Callcenter-Schweine ganz am Ende der kapitalistischen Ausbeutungskette sitzen und Mitleid verdient hätten? In Urlaub fliegen, obwohl man damit das Klima zerstört, woran ablassartig verteuerte Tickets nichts ändern? Was tun, wenn man sich bei der Auswahl seiner Unterwäsche zwischen einem ökologisch korrekten US-Hersteller, der jedoch eine Sexbestie ist, einem ebenfalls vorbildlichen, aber geizigen und feudalistischen Großkotz mit patriotischen Anwandlungen, der Affen vordie Reklamekamera setzt, und mörderischen Sweatshops entscheiden muss? Vor solchen und anderen Qualfragen steht, wer die Selbstverpflichtung zu globalem Anstand eingegangen ist, täglich. Stefan Kuzmany, Ressortleiter bei der auch längst von politischer Fragwürdigkeit angefressenen Berliner taz, zeigt in einer hochvergnüglichen Mischung aus witzigem Geplauder. Handlungsempfehlung, Erfahrungsbericht, Faktensammlung und Essay, was geht, wie es geht und wie man aus vielen dieser Zwangslagen heraus- und in manche überhaupt erst hineinkommt. Er zeigt auf, wo das gängige Öko-p.c.-Gehabe in Absurdität bzw. Vergeblichkeit hineinlappt und wo sich auf einfache Weise einiges erreichen lässt. Und selbst wer so vernagelt ist. dass er sein Verhalten hinterher keinen Deut ändern mag, hat sich zumindest amüsiert.
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