Imarhan

Aboogi

City Slang/Rough Trade (VÖ: 28.1.)

New Wave of Wüstenrock: Die algerische Band erweitert die Tradition ins Globale.

Tishoumaren, der Desert Rock der nordwestlichen Sahara – Musik, die Traditionen der Tuareg, des Blues und des Rocks vereint – trägt ein schweres Erbe. Hervorgegangen ist er aus den Krisen des nomadischen Lebensstils durch die Dürren der 1970er-Jahre, collagiert von jungen, hoffnungslosen Männern: Das Wort leitet sich vom französischen Ausdruck für „Arbeitsloser“ her, und genau das waren die Musiker, die sich 1979 zur Band Tinariwen zusammenfanden, die das Genre begründeten und 30 Jahre später auch international zugänglich machten. Jungen, die die Exekution ihrer Eltern ansehen mussten, Flüchtlinge. Arbeit fanden sie in der Wüste, in militärischen Trainingscamps, die der libysche Diktator Gaddafi sponserte.

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Waren Mitglieder von Tinariwen noch Kämpfer im Tuareg-Aufstand in Mali 1990, kennt die jüngere Generation zwar Chaos und Tumult, aber Soldaten sind sie nicht. Imarhan aus der algerischen Oasenstadt Tamanrasset traten 2016 mit Verve in Erscheinung, im Versuch, dieser Generation eine eigene Stimme in der Tradition des Desert Rock zu geben. Mittlerweile wurden diese Versuche zu einer direkten Aktion: Die Gruppe baut seit 2019 das erste professionelle Tonstudio ihrer Heimatstadt auf und verbindet so viele lokale Musiker*innen zu einer echten Szene.

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ABOOGI ist Zeugnis dieser neuen Gemeinschaft, erweitert sie aber auch über Genre- und Sprachgrenzen hinweg ins Globale: Songwriter Gruff Rhys singt walisisch, die sudanesische Oudspielerin Sulafa Elyas steuert arabische Strophen bei. Die Themen auch dieser Platte bleiben politisch lichterloh brennend, aber der Sound, den diese Gruppe dazu findet, ist fast sakral und in seinem sanften Groove erstaunlich gelöst.

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