Janelle Monáe

Dirty Computer

Bad Boy/Atlantic/Warner

Prince als Frau: Monáe träumt in saftigen Funk-R’n’B-Nummern von einer Pussy-Power-Utopie. 

Obwohl der Titel es anders vermuten lässt, gibt es diesmal (fast) keine Sci-Fi-Schutzschicht mehr: keine Androiden-Alter-Egos. DIRTY COMPUTER, das ist der Mensch Janelle Monáe – oder besser: ihr fleischliches, weibliches und politisches Selbst. „If you try to grab my pussy, this pussy grabs you back“, sprechsingt sie in „I Got The Juice”.

In dieser Zeile stecken schon fast alle Themen, die in den 14 knalligen R’n’B-Nummern verhandelt werden: Selbstbehauptung, befreite Sexualität, der political mind state in Trumps Amerika, die Zukunft der Geschlechter. In „Pynk“ besingt sie zu fluktuierenden Synthie-Lines (beigesteuert von Grimes) und Funk-Akkorden die verbindende Kraft der Weiblichkeit: „Pink, like the inside of your… baby (deep inside, we’re all just pink)“.

Das ist die vielleicht größte Leistung von DIRTY COMPUTER: offensive Pussy Power verpackt in satten Funk-Sound, dessen lustbetonte Energie die späten 80er von Prince und Sheila E heraufbeschwört. Handwerklich ist das ziemlich perfekte Popmusik. Wenn man Monáe eines vorwerfen kann, dann dass die Produktionen an vielen Stellen seltsam artifiziell wirken und nicht diese fleischfarbene Wärme ausstrahlen, von denen uns die Texte erzählen.

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