Mice Parade :: What It Means To Be Lefthanded

Highlife, Flamenco, brasilianischer Jazz - vereint in der Idee einer Worldmusic, die sich im Experiment erdet und garantiert frei von Zuckwerwattezusätzen ist.

In den ersten Jahren war Mice Parade weitgehend das Soloprojekt des New Yorker Perkussionisten Adam Pierce, er zelebrierte auf seinen Alben einen durchaus sperrigen Post-Folk, der sich aus akustischen Kleinteilchen und Samples zusammensetzte und seinen Charme fast komplett aus dem intimen Klangbild bezog. Heute ist Pierce Anführer einer World-Combo, der unter anderem Schlagzeugerkollege Doug Scharin (USA), der swahilische Sänger Somi, der klassische Gitarrist Dan Lippel und Mitglieder der japanischen Bands Clammbon und Toe angehören. What It Means To Be Lefthanded ist die typische Ideen-Platte geworden, ein Exponat der Ideenfülle, das auf die divergierenden musikalischen Backgrounds der einzelnen Bandmitglieder verweist, ohne einen klar umschriebenen Stil abzuwerfen oder einen roten Faden zu entwickeln. Was aber gar nichts macht. Adam Pierce treibt die Band mit seiner Perkussion weit hinaus auf ein offenes Feld, manchmal klingen Mice Parade wie die beste Live-Band, die der experimentelle Teil der Folk-Welt zu bieten hat. Es gibt Highlife-beeinflusste Tracks (und man nimmt Pierce ab, dass er jetzt nicht plötzlich auf den Afrobeat-Trendzug aufgesprungen ist), Songs, die an Flamenco angelehnt sind oder sich brasilianischer Jazz-Helden erinnern und ein paar memorierbare Indie-Pop-Momente hat’s auch. Garantiert frei von Zuckerwattezusätzen.

Motörhead