Nenda

KRRRA

Wirbelwind Productions (VÖ: 14.11.)

Der London-inspirierte Alpenrap arbeitet sich an der Engstirnigkeit ihres Tiroler Heimatdorfes ab.

Ein Album, auf dem gejodelt wird, hatte wohl noch nie so viel Swag wie dieses: Die aus dem österreichischen Ötztal stammende und heute in London lebende Sängerin und Schauspielerin Nenda verwebt auf ihrem Debüt KRRRA Tiroler Mundart mit britischem Englisch, die Abgeschiedenheit ihres Herkunftsdorfs mit der Londoner Weltläufigkeit, den von Oma mitgegebenen Wiener Schmäh mit zeitgenössischem Style.

Einerseits Abrechnung mit der Engstirnigkeit ihres Herkunftsdorfes, andererseits versteckte Liebeserklärung an selbiges, ist KRRRA vor allem auch ein von dem nigerianischen Jazz-Gitarristen und Produzenten Femi Temowo mitentzündetes Kreativitätsfeuerwerk: Hier wird vor keinem musikalischen Einfall zurückgeschreckt, schlagzeugbegleiteter Conscious Rap trifft auf melodiösen Indie-Pop, Big-Band auf elektronisch verzerrten Gesang.

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Und gejodelt wird eben auch noch. So lässig und selbstbewusst Nenda aber auch ist, offenbart sie auf den vom Abschiednehmen handelnden Songs „R2F“, „Stellar“ und „Alone“ auch eine verletzliche Seite, die sich zwischen Trauer und Wut artikuliert. Hier wechselt sie mit großem musikalischem Gespür zwischen verschiedenen Tonalitäten. Beeindruckend!

Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 12/2025.