Nichts

Zeichen auf Sturm

Electrique Mud/Alive 25. Februar 2011

Früher NDW, heute Deutschrock: Nichts sind nach fast drei Jahrzehnten zurück.

Nichts bildeten in den nur drei Jahren ihrer ersten Existenz ein Bindeglied zwischen den Punk-Wurzeln der Neuen Deutschen Welle und deren kommerzieller Pervertierung. Seit 2009 gibt es die Düsseldorfer Band nun wieder, die einzige Verbindung in die frühen Achtzigerjahre ist allerdings Gitarrist Michael Clauss, der mittlerweile Fünfzig ist, gelernter Heilpraktiker und für Zeichen auf Sturm neue Songs geschrieben hat. Die gute Nachricht zum Comeback: Die bald drei Jahrzehnte sind an der Band nahezu spurlos vorbeigegangen. Die schlechte Nachricht: Die bald drei Jahrzehnte sind an der Band nahezu spurlos vorbeigegangen. Denn einerseits haben sich Nichts ihre Naivität bewahrt und reimen über flottem Gitarrenrock so munter drauflos, dass man meinen könnte, die verschwundene Blaupause von Silbermond entdeckt zu haben. Allerdings artet Clauss’ durchaus anspruchsvolle Gitarrenarbeit bisweilen auch in ein gehörgangmalträtierendes Schweinerocksolo aus. Die neue Sängerin Sabine Kohlmetz quäkt zwar nicht ganz so aufdringlich wie das Original Andrea Mothes, aber muss sich dafür mitunter durch Texte quälen, in denen sich „I’m gonna see my baby tonight“ auf „Ich brauch ein schönes neues Kleid“ reimt. Kurz gesagt: Man hat schon langweiligere Geschichtsstunden erlebt.