Scissor Sisters – We Are Scissor Sisters And So Are You :: Tuntenball in Brighton

Selbst wenn die Scissor Sisters nur eine kleine Fußnote in den Popannalen bleiben sollten, wird man sich ihrer vor allem deswegen erinnern, weil sie 2004 mit ihrem namenlosen Debüt Entertainment, Glamour und Spaß zurück ins Showgeschäft brachten. Das New Yorker Quintett brilliert mit extravaganten Bühnenshows, bei dem das Publikum sogar noch dekadenter gekleidet ist als das reichlich halbseiden wirkende Ensemble selbst, wie der launige, von Julien Temple hervorragend inszenierte Konzertmitschnitt WE ARE SCISSOR SISTERS AND SO ARE YOU aus dem legendären „Brighton Dome“ eindrucksvoll unter Beweis stellt. Doch die optisch mit jeder Menge echtem Tuntenschick zwischen „Rocky Horror Picture Show“, „Ziggy Stardust“ und Frankie GoesTo Hollywood oszillierenden Schwestern des gestrengen Scherenordens beweisen sich auch noch als ganz exzellente Musiker: Allein für den flotten Opener „Take Your Mama“ oder die Ballade „Mary“ würde Elton John ein kleines Vermögen hergeben, könnte er heutzutage sowas wie zu seinen Glanzzeiten in den frühen siebziger Jahren noch aus dem Ärmel schütteln. Und die ziemlich kitschige Dance-Version von Pink Floyds „Comfortably Numb“ mit fistelig-schrillen „Reöax“-Rufen klingt sogar noch besser als die bisweilen langatmige Originalfassung. Spannend bleibt das stilistisch zwischen Glam-Rock-Reminiszens, Elektronik-Hommage und Disco-Referenz kulminierende Spektakel bis zur vielbejubelten Zugabe „Music Is The Victim“. Obendrein offerieren Gitarrist Del Marquis, Mulü-Instrumentalist Babydaddy, Schlagzeuger Paddy Boom und die aus Ana Matronic und Jake Shears bestehende, gemischtgeschlechtliche Frontsangesriege auf ihrer ersten DVD der Fanklientel auch noch sämtliche bis dato produzierte Promoclips („Mary“, „Comfortably Numb“, „Take Your Mama“, „Laura“) sowie gleich zwei erstaunliche Banddokus („Return To Oz“, „Play“).

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