Scorpions :: Live Bites
Obwohl es sich bei LIVE BITES um die Sorte Album handelt, die gemacht werden, um einen auslaufenden Vertrag zu erfüllen, macht das Konzept der dritten Live-Scorpions einigermaßen Sinn: Bis auf ‚In Trance‘ und ‚When The Smoke Is Going Down‘ sind nur neuere Stücke vertreten, die auf den früheren Live-Alben der Scorpions nicht zu finden waren. Zu den 12 Live-Aufnahmen, die zwischen ’88 und ’94 auf vier Kontinenten entstanden, gibt es mit dem bisher (zu Recht) unveröffentlichten, gnadenlos überproduzierten Schlager-Crossover ‚Heroes Don’t Cry‘ und dem Charity-Track ‚White Dove‘ auch eine Prise Studio-Material. Bis als fünftes Stück das gruselig primitive ‚No Pain No Gain‘ passiert, kann man sich die Sache auch anhören. Danach setzt es aber die Höchststrafe: Klaus Meine singt ‚Ave Maria‘! Wer so Live-bißfest ist, das ohne bleibende Schäden zu überstehen, kann mit dem altväterlichen, überlebten Sound der Scorpions bis zum Schluß glücklich werden. Ob die Hannoveraner Veteranen allzugut beraten sind, binnen weniger Wochen neben diesem Machwerk noch zwei Sampler mit Altmetall ihrer ehemaligen Firmen – DEADLY STING (EMI) und den verkappten Re-Release BORN TO TOUCH YOUR FEELINGS (RCA) auf den Markt zu lassen, ist allerdings die Frage.
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