Josh Haden hat Glück. Weil seine Band, die er Spain getauft hatte, in ihrer ersten Auflage in den späten 90er-Jahren sich zwar durchaus eine hübsche Anzahl Fans erspielt hatte, die aber nicht zur Sorte allzu fanatischer Anhänger gehörten. Der durchschnittliche Spain-Hörer hatte seine wildesten Tage hinter sich, war aber auch noch nicht bereit, gänzlich vom Billigbier auf besseren Rotwein umzusteigen. Also trank er Schorle und hörte statt fiesem Grunge nun lieber jene endlos eleganten, unterkühlten Gitarrenballaden von Spain, die man Slowcore nannte und die nicht zufällig mit einem Cool-Jazz-Vibe abgefedert waren, denn Josh ist der Sohn von Jazz-Bassist Charlie Haden. Als sich Spain 2001 auflösten, musste jedenfalls keine Notruf-Hotline für suizidgefährdete Spain-Fans eingerichtet werden. Nun, da Haden seine Band mit vollkommen neuer Besetzung reformiert hat, kann er froh sein, dass die zwar noch leben, aber hoffentlich so entspannt sind, dass sie ihm verzeihen werden, dass er für The Soul Of Spain weitgehend und recht geschmackssicher das alte Erfolgsrezept reaktiviert. In Songs wie „Because Your Love“ und „Miracle Man“ lässt Haden auch mal den Schweinerocker raus, den er sich damals immer und völlig zu Recht verkniffen hat. Das aber spätestens sind die Augenblicke, in denen man merkt, dass die Schorle ausgedient hat und es nun doch Zeit geworden ist für einen richtig guten Rotwein.

Key Tracks: „I Love You“, „Miracle Man“