Syd Matters :: Brotherocean
Der französische Folk-Melancholiker mit seiner Interpretation von Wassermusik.
Man stand Jonathan Morali mitsamt seiner Band Syd Matters ja grundsätzlich immer mit Wohlwollen gegenüber. Sein Kredit rührte im Wesentlichen daher, dass er sich als Franzose erstaunlich britisch anhört (mehr noch als etwa Thomas Mars), und dass er den auf der Insel gepflegten Hang zu melancholischem Folk gut adaptieren kann. Aber mal ehrlich, mit der Bitte um Handzeichen: Wer erinnert sich schon an einen Song von Syd Matters? Dieses Mal kommt Morali immer noch nicht richtig aus sich heraus und wagt keinen tiefgreifenden Wechsel. Immerhin bemüht er sich, etwas aus seinen Möglichkeiten zu machen. Den stilistischen Schwerpunkt hat er vorsichtig in Richtung Midlake verschoben. Details wie der gemütlich tänzelnde Walzertakt in „Wolfmother I“ und die Stimmschlaufen in „Hallalcsillag“ können gefallen. Und Morali lässt sich von Meergeistern locken, im Fluss der Gedanken treiben und stellt fest: „It’s a strange feeling to be lost.“ Zum Glück verliert er sich nicht zu sehr und bleibt in den Hoheitsgewässern des Pop. Der Lohn: Sein viertes Album ist sein bestes.
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